AFRIKA/KENIA - Geplante Schließung der Flüchtlingsamps Kakuma e Daadab: Bischöfe lehnen Rückführung der Geflüchteten ab

Mittwoch, 14 April 2021 flüchtlinge   bischöfe   coronavirus  

DFID/Pete Lewis

Nairobi (Fides) - "Die Regierung sollte ihre Position überdenken und alle Flüchtlinge mit Fürsorge und Aufmerksamkeit behandeln, insbesondere in dieser Zeit der Covid-19-Pandemie, in der die Menschheit vor ernsthaften wirtschaftlichen und psychologischen Herausforderungen steht", so die Bischofskonferenz von Kenia in einem Appell an die Regierung von Nairobi mit Blick auf die geplante Schließung der Flüchtlingscanps in Kakuma und Daadab.
In der vom Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Erzbischof Philip Anyolo von Kisumu unterzeichneten Erklärung, äußern die kenianischen katholischen Bischöfe insbesondere ihre Besorgnis über die unfreiwillige Rückführung von Flüchtlingen. "Somalier sind die Mehrheit im Lager Daadab untergebracht. Nach internationalem Recht können Flüchtlinge erst wieder in ihr Land zurückkehren, sobald eine demokratische Regierung, die die Menschenrechte und die Rechtsstaatlichkeit achtet, wieder hergestellt ist."
Aufgrund der Covid-19-Pandemie "sind unsere Brüder und Schwestern, die im Lager leben, anfälliger geworden", so die Bischofskonferenz von Kenia, die besondere Maßnahmen zum Schutz der mehr als 400.000 Flüchtlinge fordert, die in den Camps Dadaab und Kakuma untergebracht sind.
Um das Problem endgültig zu lösen, fordern die Bischöfe die Regierung auf, mit interessierten Parteien einen Dialog zu führen, um gemeinsam eine dauerhafte Lösung für Flüchtlinge zu finden, und gleichzeitig diejenigen zu unterstützen, die sich entschließen, freiwillig in ihr Herkunftsland zurückzukehren.
Das Flüchtlingscamp Kakuma im Nordwesten Kenias wurde 1992 gegründet. Es beherbergte ursprünglich Flüchtlinge aus dem Sudan, zusammen mit Äthiopiern und Somalis. Das Camp Dadaab im Nahen Osten ist das größte Flüchtlingslager der Welt und besteht aus einem Zusammenschluss mehrerer Camps. Die ersten drei Lager wurden Anfang der neunziger Jahre eingerichtet. Weitere Lager sind ab 2011 aufgrund der Nahrungsmittelkrise am Horn von Afrika entstanden.
Neben Flüchtlingen aus Somalia, Sudan und Äthiopien leben in den beiden Lagern auch Geflüchtete aus Tansania, Uganda, Südsudan und der Demokratischen Republik Kongo.
Unter Berufung auf terroristische Infiltrationen in diese Strukturen hatte die Regierung im November 2016 die Absicht angekündigt, die Camps zu schließen, ohne die Entscheidung die bereits damals von den Bischöfen heftig angefochten wurde (vgl. Fides 19/5/2016 und 2/7/2016) ) jedoch bisher in die Praxis umzusetzen,
Am 24. März dieses Jahres kündigte der Innenminister des Landes, Fred Matiang'i, die konkrete Absicht der Regierung an, die Lager Dadaab und Kakuma zu schließen, und gab dem Hohen Flüchtlingskommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) zwei Wochen Zeit, um einen Plan vorzulegen.
„Das UNHCR ist besorgt über die Auswirkungen dieser Entscheidung auf den Flüchtlingsschutz in Kenia, auch im Zusammenhang mit der anhaltenden Covid-19-Pandemie. Wir werden unseren Dialog mit den kenianischen Behörden zu diesem Thema fortsetzen“, so das UNHCR. Am 8. April setzte der oberste kenianische Gerichtshof die Entscheidung der Regierung, die beiden Strukturen zu schließen, jedochvorübergehend außer Kraft
(L.M.) (Fides 14/4/2021)


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