ASIEN/IRAK - Grußwort des chaldäsichen Patriarchen zum Beginn des Ramadan: “Wir wünschen uns die Bezeichnung der Christen als Volk des Buches“

Montag, 12 April 2021 mittlerer osten   ostkirchen   ramadan   schule  

Bagdad (Fides) - "Anlässlich des heiligen Monats Ramadan gratuliere ich unseren muslimischen Brüdern und Schwestern aufrichtig. Ich segne sie und bitte den allmächtigen Gott, ihr Fasten zu segnen, damit und sie Gesundheit und Sicherheit genießen und sie und die ganzen Menschheit vor den Gefahren der Covid-19-Pandemie verschont bleibt“, so der chaldäische Patriarch Louis Raphael Sako in kurzen und intensiven Grußwort an seine Mitbürger des islamischen Glaubens zu Beginn des heiligen Fastzmonats Ramadan, der besonderen Zeit, die islamische Gemeinden auf der ganzen Welt zu Fasten, Beten und Almosen aufgerufen sind. In seiner Botschaft hofft der Patriarch, dass diese besondere Zeit für Muslime "eine Gelegenheit sein wird, Gott und den Menschen durch Fasten, Gebet, Werke der Nächstenliebe, Barmherzigkeit, Vergebung und Versöhnung näher zu kommen und die Bande der Geschwisterlichkeit, der Freundschaft und des Respekts zu vertiefen, an die Papst Franziskus während seines Besuchs in unserem Land vom 5. bis 8. März erinnert". Der Primas der chaldäischen Kirche hofft, dass der Ramadan auch eine Gelegenheit ist, "die Prinzipien des Friedens, der Stabilität und des Zusammenhalts zu fördern, um ein neues und positive Kapitel im Leben der Iraker aufzuschlagen, damit jeder Freude und Glück genießen kann, nach den vielen Übeln, unter denen sie gelitten haben". Die Botschaft beschränkt sich dabei nicht nur auf allgemeine Überlegungen im Hinblick auf das Zusammenleben der verschiedenen Komponenten der irakischen Gesellschaft, sondern endet mit einer sehr konkreten Bitte: "Bei dieser Gelegenheit", schreibt Patriarch Sako abschließend "bitte ich um die Anerkennung der Christen als "Volk des Buches“, und die entspechende Bezeichnung in Lehrbüchern, die an staatlichen Schulen verwendet werden, um andere falsche und inakzeptable Definitionen zu ersetzen“. In einigen Schulbüchern werden Christen auch im Irak immer noch, wie in muslimischen Texten üblich, als "Ungläubige" oder "Polytheisten" (Takfir, Kafir) bezeichnet. Die Definition, die der Patriarch nun vorschlägt, um Christen in Schulbüchern zu benennen, ist islamischen Ursprungs und geht auf den Koran zurück.
(GV) (Fides 12/4/2021)


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