AMERIKA/ECUADOR - Appell der Bischöfe zur Präsidentschaftswahl: “Der Wahlkampf ist zu Ende. Es ist die Stunde Ecuadors”

Montag, 12 April 2021 wahlen   bischofskonferenzen  

Celam

Quito (Fides) – Am gestrigen Sonntag, den 11. April, fand in Ecuador die zweite Runde der Präsidentschaftswahlen statt. Nach Auszählung von 97,7% der Stimmen erhielt der Geschäftsmann Guillermo Lasso nach offiziellen Angaben des Wahlrates (Cne) insgesamt 52,48% der Stimmen, während sein Widersacher Andrés Arauz mit 47,52% der Stimmen unterlag.
In einer am gestrigen 11. April veröffentlichten Erklärung fordern die Bischöfe der katholischen Kirche "als Brüder und Diener aller" die Wahlbehörden auf, die Transparenz und Gültigkeit der Ergebnisse zu gewährleisten“ und die Kandidaten und Bürger sollen „die Ergebnisse mit Würde und Patriotismus akzeptieren". "Die Wahlkampagne ist nun vorbei ist. Es ist die Stunde Ecuadors!", so die katholischen Bischöfe.
Die Bischöfe erinnern den Wahlsieger an seine Verpflichtung, "das Beste zu geben, damit die Bestrebungen unseres Volkes erfüllt werden, wie es im Wahlkampf versprochen wurde". Sie fordern auch "die Überwindung des ideologischen Fanatismus und extremistischer Positionen" und wünschen, dass der künftige Präsident "weise regieren, faire Gesetze erlassen und mit Transparenz kontrollieren" wird. Darüber hinaus sei es notwendig, diejenigen zu respektieren, die anders denken, und sich bewusst zu werden, dass Dialog in einem demokratischen System "wesentlich" ist, um die Glaubwürdigkeit der Behörden zu gewährleisten und das Vertrauen der Bürger zu erlangen.
"Wir rufen dazu auf, immer in der Nähe der Bevölkerung zu sein und ihre Bedürfnisse, insbesondere der am stärksten gefährdeten Menschen, zu erkennen und ihnen zuzuhören, um gemeinsam die besten Lösungen zu finden", so die Prälaten, die deshalb die Notwendigkeit einer "Kultur des Zuhörens" bekräftigen, in der niemand das Recht für sich in Anspruch nimmt, allein für andere zu denken und zu entscheiden.
In ihrem Appell fordern die Bischöfe abschließend den Wahlsieger auf, "Macht als Dienst an der Gemeinschaft zu verstehen" und "nicht als Instrument der Herrschaft, des sozialen Prestiges oder persönlicher, familiärer und parteipolitischer Privilegien". Die Armen seien kein Objekt oder Mittel, „um die zu Macht erlangen oder zu behalten". Schließlich bekräftigen die Bischöfe ihre Forderung nach Achtung der grundlegenden Menschenrechte, beginnend mit dem Recht auf Leben in all seinen Ausdrucksformen, der individuellen, sozialen, politischen und religiösen Freiheit, dem Recht auf ganzheitliche Bildung, auf menschenwürdige und angemessene Arbeit, dem Recht auf Gesundheit und schließlich die Rechte der Frauen und die Rechte der Natur: "Wir selbst beanspruchen das Recht, unsere prophetische Stimme zu erheben, um die Vernachlässigung der Schwachen anzuprangern."
(SL) (Fides 12/4/2021)


Teilen: