ASIEN/SYRIEN - “Menschen suchen Lebensmittel im Müll“: Caritas Internationalis fordert Aufhebung der Sanktionen

Mittwoch, 24 März 2021 mittlerer osten   ostkirchen   caritas   sanktionen   schule   hunger   geopolitik  

Damaskus (Fides) - Die gegen Syrien verhängten Wirtschaftssanktionen, die im "Caesar Act" der Trump-Regierung ihren Höhepunkt fanden, betreffen die am stärksten gefährdeten syrischen Bürger "im Herzen ihres täglichen Lebens", so sehr dass "die Müllcontainer auf den Straßen zu einer Nahrungsquelle für die Ärmsten geworden sind“. Dies bekräftigt Riad Sargi, Exekutivdirektor von Caritas Syrien, mit Blick auf das alltägöocje Leid der schwächsten Teilen eines Volkes, das durch zehn Jahre Krieg und Gewalt erschöpft ist, nicht zuletzt auch aufgrund der internationalen Maßnahmen. Die sich über Syrien abzeichnende humanitäre Katastrophe wird in dem gestern, Dienstag, 23. März, von der Caritas Internationalis herausgegebenen Appell mit Bitte um die Aufhebung der Sanktionen in Erinnerung gerufen, die ursprünglich mit der erklärten Absicht angeordnet wurden, die Regierung von Damaskus zu treffen, aber tatsächlich auf den Schultern der schwächsten Teilen der Bevölkerung lasten.
Der Appell von Caritas Internationalis, der im Hinblick auf die fünfte pro-syrische Geberkonferenz der Europäischen Union, die für Ende März in Brüssel geplant ist, auf den Weg gebracht wurde, wurde am Ende der Online-Konferenz "Kirche und Caritas: 10 Jahre humanitäre Hilfe in Syrien ", an der unter anderem Kardinal Mario Zenari, apostolischer Nuntius in Damaskus, teilnahm veröffentlicht. I
In seinem Beitrag zur Konferenz erklärte der Generalsekretär der Caritas Internationalis, Aloysius John, dass die katholische Organisation sich der Bitte der in Syrien anwesenden Kirchen anschließt, um "die seit Kriegsbeginn eingeführten einseitigen Sanktionen aufzuheben; Verbesserung des Zugangs zu Dienstleistungen und Gesundheitsversorgung, einschließlich Covid-19-Impfstoffen für die leidenden Menschen in Syrien zu gewährleisten und die Unterstützung von NGOs, insbesondere von konfessionellen Organisationen zu sichern; und einen Frieden
auszuhandeln, um die ständige Pattsituation zu überwinden, die vor allem für unschuldige Zivilisten zu unaussprechlichem Leid führt”.
Rund 90 Prozent der syrischen Bevölkerung - heißt es in der Erklärung der Caritas Internationalis – leben aufgrund von zehn Jahren Krieg und internationalen Sanktionen in Armut. Hinzu kommen die
Coronavirus-Pandemie und eine Wirtschaftskrise. Ein Drittel der Bevölkerung ist aus dem Land geflohen, und 12,4 Millionen Menschen haben keinen garantierten Zugang zu überlebensnotwendigen Gütern und Nahrungsmitteln. «Es ist wahr», so Kardinal Zenari in seiner Ansprache, «dass seit einigen Monaten keine Bomben und Raketen mehr auf verschiedene Regionen Syriens gefallen sind. Doch es ist die verheerende "Bombe" der Armut explodiert». Der Apostolische Nuntius machte auch darauf aufmerksam, dass die von internationalen Organisationen garantierte humanitäre Unterstützung nicht "für immer andauern" kann.
In der Erklärung betont Caritas Internationalis auch auf ihre Absicht, ihre künftigen Initiativen in Syrien auf die Wiederaufnahme der Schul- und Bildungsaktivitäten zugunsten syrischer Kinder zu konzentrieren. Die Jahre des Konflikts haben das syrische Bildungssystem beeinträchtigt und mindestens 2,4 Millionen Mädchen und Jungen dem Risiko eines Schulabbruchs ausgesetzt.
Hochrangige Vertreter der Kirchen im Nahen Osten hatten in bereits einem gemeinsamen Appell an den neuen US-Präsident Joe Biden, kurz nach dessen Amtsantritt (vgl. Fides 22/1/2021) um eine baldige Aufhebung der Sanktionen gebeten. Zu den Unterzeichnern des Briefes an Biden gehörten der syrisch-orthodoxe Patriarch Mor Ignatius Aphrem II., der syrisch-katholische Patriarch Ignace Yussif III. Younan, der melkitisch-griechisch-katholische Patriarch Youssef Absi und der Generalsekretär des Rates der Kirchen des Nahen Ostens (Middle East Council of Churches, MECC), Michel Abs.
(GV) (Fides 24/3/2021)


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