AFRIKA/ÄTHIOPIEN - Der vergessene Krieg in Tigray: Salesianer Don Boscos beklagen dramatische humanitäre Lage

Donnerstag, 18 März 2021 kriege   flüchtlinge   vertriebene   solidarietät   missionare  

MSF

Addis Abeba (Fides) – Nur noch wenige Nachrichten kommen aus der äthiopischen Provinz Tigray, in der seit November ein Krieg zwischen den äthiopischen Streitkräften und den Milizen der Tigray People's Liberation Front (TPLF) herrscht.
Die dort tätigen Salesianer Don Boscos beschreiben eine dramatische humanitäre Situation: "Seit Ausbruch des Krieges am 4. November 2020 haben bis heute viele Menschen ihr Leben oder ihr Eigentum verloren, viele sind obdachlos und Tausende von Menschen fliehen vor Bomben und Schießereien und werden zu Flüchtlingen oder Vertriebenen in ihrem eigenen Land. Reiche und Arme stehen jeden Tag vor unserer Tür und bitten um etwas zu essen, um zu überleben", berichet die Nachrichtenagentur der Salesianer von Don Bosco. "Am Abend des 20. November 2020 (dem Tag, an dem die Gefechte Adua erreichten) lagen viele leblose Körper auf den Straßen und viele Verwundete versuchten, dem Krieg zu entkommen. Die vergangenen Monate waren dunkel, weil die Menschen seit mehr als zwei Monaten keinen Strom, kein Wasser, keine Netze, keine Lebensmittel usw. hatten. Wir danken Gott, dass wir in unserem Komplex einen Brunnen haben, von dem dank des Generators Tausende Menschen profitieren können, die jeden Tag ab dem frühen Morgen kommen, um Wasser zu holen", so die Salesianer von Don Bosco zur Entwicklung der Lage.
Die Missionsorden tun alles, um Binnenvertriebenen zu helfen, die „von entfernten Orten wie Setit Humera, Kafta Humera, Mereb, Segede nach Adua geflohen sind“. Insbesondere die Missionarinnen der Nächstenliebe (MC) und die Don-Bosco-Schwestern (FMA), helfen in fünf Zentren, in denen die Vertriebenen untergebracht sind. Die Schwestern und die Ordensleute der Salesianer Don Boscos verteilen gemeinsam Lebensmittel unter den Vertriebenen. Täglich werden etwa 2.200 bis 2.600 Menschen mit belegten Broten versorgt. Die Salesianer versorgen die Vertreibenen auch mit anderen Hilfsmitteln und rufen zu Spenden auf.
Der Krieg verursachte eine große humanitäre Krise, von der mindestens 4,5 Millionen Menschen betroffen sind. Insgesamt gibt es über 2 Millionen Binnenvertriebene und Zehntausende von Flüchtling suchten Schutz im benachbarten Sudan. Der Konflikt könnte auch auf andere Regionen Äthiopiens und die Nachbarstaaten Eritrea und Sudan ausweiten und eine humanitäre Krise von noch dramatischerem Ausmaß verursachen.
Médecins Sans Frontières begklagt unterdessen die gezielte Zerstörung und Plünderung von Gesundheitszentren in Tigray: "Von 106 Gesundheitseinrichtungen, die von Ärzte ohne Grenzen zwischen Mitte Dezember und Anfang März besucht wurden, waren fast 70% geplündert und mehr als 30% beschädigt worden. nur 13% arbeiteten noch normal“.
(L.M.) (Fides 18/3/2021)


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