AMERIKA/HAITI - Ordensleute schreiben Brief an Präsident Moïse. „Sie haben die Pflicht auf die Bitten der Bevölkerung zu antworten“

Mittwoch, 10 März 2021 lebensmittelsicherheit   soziale lage   gewalt   politik   ordensgemeinschaften  

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Port au Prince (Fides) - "Als Ordensleute, die versuchen in allen Bereiche des Lebens des haitianischen Volkes und an den entlegensten und schwierigsten Orten des Landes Hilfe zu leisten... werden wir Zeugen des Elends unseres Volkes. Leider hat es den Anschein es, dass der Staat dieses Elend ignoriert. Gestärkt durch unsere Erfahrungen und unsere prophetische Mission wollen wir am 38. Jahrestag des Besuchs von Papst Johannes Paul II. an die berühmten an die Kirche in Haiti gewandten Worte in seiner Predigt erinnern: „Hier muss sich etwas ändern! Die Armen müssen wieder Hoffnung schöpfen!”, so die Konferenz der haitianischen Ordensleute (CHR) in einem Brief an den Präsidenten von Haiti, Jovenel Moïse, anlässlich des 38. Jahrestages des Besuchs von Papst Johannes Paul II. auf der Insel (9. März 1983).
"Achtunddreißig lange Jahre nach dem Besuch dieses Papstes” heißt es in dem Brief weiter, “scheit sich nun der Samen des Todes gegen den Samen des Lebens durchgesetzt zu haben. Das Land stirbt, die Unsicherheit ist weit verbreitet, die Ärmsten können dies nicht länger ertragen, die Bevölkerung ist am Rande der Verzweiflung, das Land ist ohne Regierung. Wir sind alle Zeugen und Opfer von zu vielen Verbrechen, zu vielen Ungerechtigkeiten und zu vielen Ungleichheiten. "
Die Ordensleute erinnern an die Klagen der Bischöfe im vergangenen Februar: "Das Land steht kurz vor dem Abgrund! Das tägliche Leben des haitianischen Volkes ist auf Tod, Mord, Straflosigkeit und Unsicherheit reduziert. Unzufriedenheit herrscht überall!" (vgl. Fides 03/02/2021). Sie erinnern auch an die Ernährungsunsicherheit (vgl. Fides 27/02/2021), als grundlegendes Recht eines Volkes.
„Man fragt sich: Was bringt es, an der Macht festzuhalten, wenn mehr als die Hälfte der Bevölkerung unter Bedingungen chronischer Ernährungsunsicherheit lebt? Warum um jeden Preis einen Anschein eines Mandats erhalten ohne die Sicherheit von Leben und Eigentum, den freien Personenverkehr gewährleisten zu können? Was nützt ein Präsident oder eine Regierung, die nicht in der Lage ist, den Trauerzug anzuhalten, der tägliche Schmerzu unter der Bevölkerung verursacht? ", so die haitianischen Ordensleute.
Der Brief endet mit einer direkten Botschaft an den Präsidenten: "Angesichts dieses Sachverhalts können Sie angesichts des ständigen Prozesses der Entmenschlichung eines ganzen Volkes nicht weiter Zuschauer bleiben... Sie haben die Pflicht, schnell und konkret auf die Bitten des Volkes zu antworten, von denen der erste die Achtung der Gesetze dieses schönen Landes ist."
(CE) (Fides 10/03/2021)


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