AFRIKA/D.R. KONGO - Weitere Massaker im Osten: „Wir müssen die wahren Hintergründe dieses Dramas aufdecken“

Samstag, 6 März 2021 massaker   dschihadisten  

Kinshasa (Fides) – Bei einem weiteren Massaker an Zivilisten im Osten der Demokratischen Republik Kongo kamen mindestens 13 Zivilisten durch Schüsse und Macheten gewaltsam ums Leben. Einige der Opfer wurden enthauptet. Wie die lokale Menschenrechtsorganisation CEPADHO berichtet, wurde das Massaker am Nachmittag des 2. März in Mambelenga im Bezirk Irumu in der Provinz Ituri verübt.
Die mutmaßlichen Täter des Massakers sind Mitglieder der bewaffenten Bewegung ADF /MTM . Neben dem Massaker an Zivilisten plünderten die Milizionäre Häuser, Apotheken und ein medizinisches Zentrum, das daraufhin in Brand gesteckt wurde.
Die CEPADHO verurteilt diesen jüngsten Angriff und “bedauert die Tatsache, dass in zehn Tagen 45 Zivilisten von der ADF in den Gebieten Irumu und Beni ermordet wurden". Die Organisation äußert sich besorgt über die allgemeine Unsicherheit, die durch die Häfung von Hinterhalten auf der Straße von Beni nach Kasindi verursacht wird und fordert die kongolesische Armee (FARDC) und MONUSCO (UN-Mission in der Demokratischen Republik Kongo) auf, diese nationale Verbindungsachse besser zu schützen, denn eine Sperrung der Straße Beni von Kasindi durch die Terroristen des ADF belaste das Leben der Einwohner von Beni und würde “das Misstrauen zwischen der Bevölkerung und den Institutionen und MONUSCO neu anfachen. Wir müssen vermeiden, in diese dschihadistische Falle zu tappen“, betont die Menschenrechtsorganisation.
Beobachter aus kirchlichen Kreisen fügen unterdessen hinzu, dass nicht alle in Ituri und North Kivu verübten Angriffe von Milizen der ADF/MTM begangen werden. Gleiches gelte für die Demokratischen Befreiungskräfte Ruandas (FDLR), eine Gruppe, die ursprünglich des Hinterhalts beschuldigt wurde, in dem der italienische Botschafter in der Demokratischen Republik Kongo, Luca Attanasio, sein Leibwächter Vittorio Iacovacci und der konolesische Fahrer Mustafa Milambo (vgl. Fides 23/2/2021). Die FDLR soll auch für den Mord an Major William Assani verantwortlich sein, einen Richter am Militärgericht von Rutshuru (vgl Fides, 03/05/2021), getötet zu haben, der in Goma Ermittlungen in Bezug auf den Angriff auf den Konvoi des Botschafters durchgeführt hatte. „Wir wissen nicht ob sein Tod etwas mit diesen Ermittlungen zu tun hat“, so die einheimischen Quellen gegenüber Fides, die vermuten, dass die Vorwörfen gegen die FDLR und die ADF/MTM auch ein „bequemer Deckmantel“ sein könnten . „Wir wollen nicht sagen, dass diese Gruppen nicht existieren, sondern nur, dass sie als Deckung für etwas anderes dienen. Es ist Zeit, die wahre Natur des Dramas in der östlichen Demokratischen Republik Kongo aufzudecken “, schließen unsere Quellen.
(LM) (Fides, 06/03/2021)


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