ASIEN/CHINA - Bischof Andreas Han Jingtao ist tot: Nach 27 Jahren Zwangsarbeit engagierte er sich vor allem der Ausbildung von Priestern, Ordensschwestern und Laien

Dienstag, 23 Februar 2021

Vatikanstadt (Fides) - In der Nacht vom 30. auf den 31. Dezember 2020 ist Bischof Andreas Han Jingtao, "nicht offizieller" Bischof von Siping in der Provinz Jilin (Festlandchina), gestorben. Am 26. Juli 1921 wurde in Shanwanzi (Weichang, Hebei) als Sohn einer katholischen Familie geboren Familie und zog als Kind mit seiner Familie nach Linxi in die Innere Mongolei. 1932 trat er in das Kleine Seminar in Siping ein und ab 1940 bstudierte er am Großen Seminar in Changchun. Am 14. Dezember 1947 wurde er zum Priester geweiht. Wegen seines katholischen Glaubens und seiner Papsttreue wurde er 1953 verhaftet und zu 27 Jahren Zwangsarbeit verurteilt, von denen 6 isoliert in einem Bunker inhaftiert war.
Dank der Intervention von stellvertretenden Präsident Deng Xiaoping wurde er 1980 in Anbetracht der Leistungen, die er als Wissenschaftler für den Staat erbringen konnte, freigelassen. Er lehrte an der Changchun Normal University und am Institut für Geschichte der klassischen Zivilisation an der Normal University of the Northeast mit dem Titel eines außerordentlichen Professors. Dabei führte er viele chinese Studierende in das Studium der lateinischen und griechischen sowie der klassischen westlichen Kultur ein. Nachdem er sich schon in jungen Jahren dem Studium gewidmet hatte, wurde er von den Gläubigen als "Gigant der Kultur und des Glaubens" angesehen, aber auch für sein Engagement im Bereich der zivilen Bildung geschätzt. Zu seinen Hauptwerken gehört die Übersetzung der Summa Theologiae von St. Thomas von Aquin ins Chinesische.
Am 6. Mai 1982 wurde er im Untergrund zum Bischofskoadjutor von Siping geweiht, wo er 1986 nach dem Tod von Bischof Chang Zhenguo zum ordentlichen Bischof ernannt wurde. Als solcher war er besonders an der Ausbildung von Priestern, Ordensfrauen und Laien beteiligt und bemühte sich stets, alle Gläubigen für Evangelisierung und Nächstenliebe zu sensibilisieren. In der Diözese gründete er die Legio Mariae und die die Kongregation vom Kalvarienberg mit einem männlichen und weiblicher Zweig. 1993 gründete er die erste Klinik und das erste Altersheim der Diözese sowie ein Waisenhaus.
In den letzten Jahren lebte Bischof Han Jingtao unter strenger polizeilicher Kontrolle. Nach der Beerdigung, an der weder Geistliche noch Gläubige teilnehmen konnten, wurde die Leiche eingeäschert. Dank der beharrlichen Bitte der Familienmitglieder erlaubten die örtlichen Behörden, die Asche des Prälaten neben den Eltern auf den Friedhof des Heimatdorfes beizusetzen. Auf seinem Grabstein befindet sich jedoch weder ein religiöses Symbol noch der Titel eines Bischofs.
(Fides 23/02/2021)


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