ASIEN/IRAK - Syrisch-katholischer Erzbischof von Hadiab: “Es ist eine lebendige Kirche, auf die Papst Franziskus hier trifft“

Montag, 22 Februar 2021 mittlerer osten   ostkirchen   papst franziskus   Ökumene   flüchtlinge   krisengebiete   dialog  

Erbil (Fides) - Die christliche Glaubensgemeinschaft, die Papst Franziskus auf seiner Reise in den Irak willkommen heißen wird, „ist arm, klein und ohne politischen Einfluss, aber es sei eine lebendige Kirche, die im Glauben an den Herrn Jesus verankert ist und nicht zuletzt auch durch das Zeugnis derer bereichert wird, die Verfolgungen erlitten haben. Wir warten nicht darauf, dass der Besuch des Papstes Mitleid mit uns hervorruft: Wir erwarten ihn als Zeichen dafür, dass der Papst und die Weltkirche uns lieben und dass es auch für uns eine Zukunft gibt", so beschreibt der syrisch-katholische Erzbischof Nathanael Nizar Samaan, der die Diözese Hadiab in der Autonomen Provinz Kurdistan leitet, gegenüber Fides die Erwartungen und die Vorfreude, mit denen die getauften Iraker auf die Ankunft des Bischofs von Rom und den geplanten Besuch vom 5. bis 8. März warten. Die Worte des aus Qaraqosh stammenden Erzbischofs sind frei von Beschwerden und Anschuldigungen. Sie sind vielmehr von Glauben, Hoffnung und Nächstenliebe getragen. "Wir irakischen Christen" versichert Nizar Samaan, der erst 2019 nach langen Jahren des pastoralen Dienstes in syrisch-katholischen Gemeinden in Europa in den Irak zurückgekehrt ist, „haben keine eigene ‚Agenda‘, die wir im Rahmen des Papstbesuchs vorbringen wollen. Allein die Tatsache, dass der Papst selbst zu uns kommt, ist dies ein eindeutiges Zeichen dafür, dass wir nicht allein sind, dass die Kirche uns liebt, und das ist genug für uns. Für uns ist es ein kostbares Geschenk und hilft uns, unsere Reise fortzusetzen und die Mission auszuführen, zu der wir in diesen Ländern berufen sind. Aber auch für andere, für die ganze Welt, wird es schön sein, durch die „Linse“ des päpstlichen Besuchs wiederzuentdecken, dass es hier lebendige Gemeinden gibt, die den Wunsch haben, auch in Zukunft hier zu bleiben, sich nicht zu isolieren und in Geschwisterlichkeit mit Irakern anderer Glaubensrichtungen zu leben, und dies trotz der eigenen Armut und der geringen Anzahl der Gemeindemitglieder, des Leidens und der vielen alltäglichen Probleme. “
Im Hinblick auf das Besuchsprogramm ist Erzbischof Nathanael hauptsächlich an der Organisation de Gottesdienstes beteiligt, den Papst Franziskus am Sonntag, dem 7. März, im Stadion in Erbil feiern wird. "Es wird die einzige Veranstaltung im Programm des Papstbesuchs sein, bei der viele Menschen zusammenkommen“, erklärt der Erzbischof im Gespräch mit Fides „da bei allen anderen Terminen des Programms, selbst in Bagdad und Qaraqosh, der Zugang eingeschränkt sein wird. Im Franso Hariri-Stadion in Erbil werden mindestens 10.000 Menschen an der Messe teilnehmen. Das Stadion könnte 30.000 Teilnehmer fassen, aber leider hat die Covid-19-Pandemie in Erbil die Begrenzung des Zugangs erzwungen. Mindestens die Hälfte der Anwesenden wird aus Orten in der Provinz Kurdistan kommen, wie Sulaimanyya, Dohuk und Ankawa, dem Vorort von Erbil, wo es auch viele Vertriebene aus Mossul und der Ninive-Ebene gibt. Den Rest der Eintrittskarten haben wir unter den Diözesen im ganzen Land verteilt. Die Liturgie wird im lateinischen Ritus gefeiert und auch mit Liedern auf Arabisch und Aramäisch gestaltet.“
Die Vorbereitung des Papstbesuchs, so der syrisch-katholische Erzbischof, war auch Anlass für eine intensive interrituelle und ökumenische Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen christlichen Konfessionen und Gemeinschaften: "Die verschiedenen Momente des Papstbesuchs gemeinsam vorzubereiten", sagt Nathanael Nizar Samaan gegenüber Fides, „belebt auch die Gemeinschaft unter uns. Wir haben Spaltungen und Unterschiede beiseitegelassen und allen gezeigt, dass wir als irakische Christen dieselbe Mission haben, das Evangelium Christi in unserem Land zu verkünden. Aus dieser Gemeinschaft erwuchs auch eine Offenheit gegenüber unseren muslimischen Brüdern und Schwestern, die ebenfalls mit großer Vorfreude auf Papst Franziskus warten. Auch sie wollen Papst Franziskus begrüßen und sagen: "Du bist als Bruder bei uns willkommen".
(GV) (Fides 22/2/2021)


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