AFRIKA/ÄGYPTEN - Trotz Coronapandemie: Kopten feiern sechsten Jahrestag des Massakers an koptischen Märtyrern in Libyen

Montag, 15 Februar 2021 mittlerer osten   ostkirchen   märtyrer   dschihadisten  

coptstoday

Samalut (Fides) – Trotz der auch in Ägypten geltenden Vorsichtsmaßnahmen zur Eindämmung der Covid 19-Pandemie wurde im Land, wenn auch nur im kleinen Rahmen, der sechsten Jahrestag des Massakers an den 20 koptischen Christen zu gefeiert, die in Libyen im Februar 2015 zusammen mit ihrem ghanaischen Arbeitskollegen von dschihadistischen Terroristen hingerichtet wurden, die mit dem selbsternannten Islamischen Staates (IS) in Verbindung stehen.
Am Abend des 14. Februar fand im Dorf al Awar (ägyptische Provinz Minya) eine Mahnwache im Heiligtum der "Märtyrern des Glaubens und des Vaterlandes" statt, in dem ihre sterblichen Überreste der koptischen Christen aufbewahrt werden. An der Gedenkfeier unter dem Vorsitz von des koptischen Erzbischof Pavnotios von Samalut nahmen mehrere Priester und eine Vertretung der Familien der Märtyrer teil. In den vergangenen Tagen hatte eine TV-Reportage des Journalisten Hamdi Rizk mit dem Titel "Von Minya über Libyen ins Paradies" die Geschichte der ermordeten koptischen Märtyrer rekonstruiert, wobei die Geschichte des Martyriums anhand von Interviews mit Verwandten der Märtyrer geschildert wird.
Im vergangenen Jahr wurde der fünfte Jahrestag des Massakers an den koptischen Märtyrern Libyens vom 1. bis 16. Februar (vgl. Fides 7/2/2020) im Rahmen von liturgischen Feiern, Konferenzen und Besuchen im Heiligtum von Al Awar mit Führungen und Gebetstreffen gefeiert. In diesem Jahr mussten infolge der Pandemie größere Menschenansammlungen jedoch vermieden werden.
Die 20 ägyptischen Kopten und einer ihrer ghanaischen Arbeitskollegen waren Anfang Januar 2015 in Libyen entführt worden. Das Video über ihre Enthauptung wurde am darauf folgenden 15. Februar auf dschihadistischen Websites online gestellt. Nur eine Woche nach der Nachricht vom Massaker beschloss der koptisch-orthodoxe Patriarch Tawadros II., die vom IS hingerichteten Männer als 21 Märtyrer in das das Märtyrerbuch der koptischen Kirche, aufzunehmen und Fortan ihr Gedenken am 15. Februar zu feiern.
Die sterblichen Überreste der von den Dschihadisten in Libyen getöteten Kopten wurden Ende September 2017 in einem Massengrab an der libyschen Küste in der Nähe der Stadt Sirte gefunden und identifiziert. Die Leichen waren an den Hände auf dem Rücken gefesselt und mit den gleichen orangefarbenen Anzügen bekleidet begraben worden. „Das Video über ihre Hinrichtung“, so der, emeritierte koptisch-katholischer Bischof von Guizeh, Antonios Aziz Mina, „wurde als schockierende filmische Inszenierung mit dem Ziel der Verbreitung des Terrors erstellt. In diesem teuflischen Produkt aus Fiktion und blutrünstigem Entsetzen ist jedoch auch zu sehen, wie einige der Märtyrer im Moment ihrer barbarischen Hinrichtung den Namen unseres Herrn Jesus Christus wiederholten. Der Name Jesu war das letzte Wort, das sie auf ihren Lippen trugen. Wie die ersten Märtyrer vertrauten sie sich dem an, der sie bald willkommen heißen würde. Und so feierten sie ihren Sieg, den kein Henker ihnen nehmen kann. Dieser Name, der im letzten Moment geflüstert wurde, war wie das Siegel ihres Martyriums."
(GV) (Fides 15/2/2021)


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