ASIEN/KASACHSTAN - Bischof von Karaganda: “Im seligen Pfarrer Bukowiński ist unsere Kirche tief verwurzelt“

Samstag, 13 Februar 2021 evangelisierung   ortskirchen   berufungen  

Karaganda (Fides) - „Auf dem Weg durch die Geschichte wird die Kirche von den Heiligen und ihrem Zeugnis erneuert und begleitet. Im seligen Wladyslaw Bukowiński ist die lebendige Kirche von Karaganda und Kasachstan tief verwurzelt. Ich habe das Gefühl ihn zu kennen und ihm begegnet zu sein, natürlich nicht persönlich, sondern durch den Samen, die Blume und die Frucht, die Gott durch ihn besonders hier in Karaganda in den schwierigen und schmerzhaften Zeiten der Verfolgung durch das Stalin-Regime hervorgebracht hat. Dieser Selige bezeugt daher der Kirche von Kasachstan, dass es möglich ist, zu Heiligeb zu werden, d.h. die Menschlichkeit auch unter äußerst schwierigen und schmerzhaften Bedingungen in vollem Umfang zu verwirklichen. Heute erinnern wir uns an das Zeugnis seines Glaubens im sowjetischen Konzentrationslager und lernen von ihm, wie man im Konzentrationslager der Globalisierung, das den Menschen unterdrückt und sein Leben auf rein irdisches Wohlergehen und Glück reduzieren will, Zeugen Jesu sein kann", so Bischof Adelio Dell'Oro von Karaganda über das Leben des seligen Władysław Bukowiński, eines Diözesanpriesters, der inmitten der Qualen der sowjetischen Gulags den Auftrag der Evangelisierung ausführte und den Samen der aufkommenden katholischen Präsenz in Kasachstan kultivierte..
Der selige Pfarrer Bukowiński wurde dreimal wegen seiner kirchlichen Tätigkeit verhaftet und verbrachte 13 Jahre, 5 Monate und 10 Tage in den Konzentrationslagern. Nach dem Tod Stalins wurde er in Karaganda in Haft genommen, wo er als Verwalter auf einer Baustelle arbeitete und sich nachts im Geheimen dem Apostolat widmete. Er war der erste katholische Priester, der dort ankam und nach dem Zweiten Weltkrieg dauerhaft dort blieb.
"Dank der Gegenwart und des Zeugnisses dieses Mannes Gottes wurde Ende der 1950er Jahre in Karaganda eine katholische Gemeinde gegründet, die gezwungen war, sich im Untergrund zu verstecken, aber trothzdem sehr lendig und aktiv war: Diese erste Untergrundgemeinde schenkte Tausende von Deportierten, hauptsächlich Polen aus der Ukraine und Deutsche, neue Hoffnung. Gottes Plan und seine Gnade machte das Zeugnis vieler Menschen Karaganda trotz der heftigen Verfolgungen zur Zeit des Sowjetregimes zum Zentrum des Katholizismus", soBischof Dell'Oro.
Noch heute ist die Pfarrei St. Joseph in Karaganda Ausdruck der Lebendigkeit und des Glaubens dieser Katholiken und verkörpert ein einzigartiges Erbe nicht nur in Kasachstan, sondern auch auf dem gesamten Gebiet der ehemaligen Sowjetunion. Sie war eine der ersten Kirchen, die 1977 während des kommunistischen Regimes offiziell anerkannt wurden. "In diesem Jahr”, so Bischof Dell'Oro, „wurden die Fundamente der zukünftigen katholischen Kirche unter aktiver Beteiligung der Gläubigen gelegt: Tatsächlich nahmen alle am Bau der Kirche teil, vom kleinsten bis zum ältesten, einschließlich der Menschen mit Behinderung und der Kranken “.
Am geistlichen Erbe von Pfarrer Bukowiński inspirierten sich 16 Berufungen zum Priesteramt, darunter zwei Bischöfen - Joseph Werth, Bischof von Nowosibirsk, und inzwischen verstorbene Bischof in Kirgisistan, Nikolay Messmer - und Berufungen von Frauen, die sich für das Ordensleben entschieden. „Als sie in ihre historische Heimat zurückkehrten, bereicherten Hunderte ehemaliger Gemeindemitglieder das Leben der Kirche in Deutschland, Polen und anderen Ländern. Wie in den ersten Jahrhunderten haben die Leiden und das Blutvergießen dieser Katholiken die Zahl der Christen vervielfacht und dieser Kirche Leben gegeben“, fügt der Bischof von Karaganda hinzu.
Heute hat die Stadt Karaganda vier katholische Gemeinden, ein internationales Priesterseminar und ein Kloster der Karmelitinnen. Darüber hinaus hat Papst Franziskus im vergangenen Juni die Kirche des heiligen Joseph in den Rang einer „Basilica Minor“ erhoben. Die rund 20 Pfarreien der heutigen Diözese Karaganda sind weit voneinander entfernt: Die am entlegensten sind 1700 km voneinander entfernt. Insgesamt gibt es in ganz Kasachstans vier katholische Diözesen mit insgesamt 70 Pfarreien mit 91 Priestern, darunter 61 Diözesenpriester und 30 Ordenspriester. Katholiken stellen eine kleine Minderheit dar: Nach offiziellen Angaben sind von den über 17 Millionen Einwohnern des Landes etwa 26% Christen und 1% Katholiken.
(LF-PA) (Fides 13/2/2021)


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