ASIEN/LIBANON - Fest des heiligen Maron von Beit: Patriarach verliest Ausschnitt aus der Neujahrsansprache des Papstes an das diplomatische Korps

Dienstag, 9 Februar 2021 mittlerer osten   ostkirchen   heilige   papst franziskus   uno   krisengebiete   geopolitik  

Bkerké (Fides) - Alle politischen, sozialen und religiösen Kräfte des Libanon, die wirklich den Weg für die "libanesische Wiedergeburt" ebnen wollten, sollten sich mit den Worten befassen, die Papst Franziskus am Montag, den 8. Februar, in seiner Ansprache an die beim Heiligen Stuhl akkreditierten Diplomaten widmete. Diese machten Mut und könnten als Bezugspunkt herangezogen werden. Der Vorschlag kommt vom maronitischen Patriarchen Bechara Boutros Rai, der in der Predigt zum Gottesdienst, den er Dienstag, dem 9. Februar, im Patriarchat von Bkerké anlässlich der liturgischen Fest des heiligen Maron von Beit, feierte, den Abschnitt der päpstlichen Rede verlas, in dem Papst Franziskus sich auf den Libanon bezog, und vertraute die Wünsche des Papstes für das libanesische Volk der Fürsprache des „Vaters“ der nach ihm benannten maronitischen Kirche an.
In seiner Ansprache an die Mitglieder des beim Heiligen Stuhl akkreditierten diplomatischen Korps erhofft Papst Franziskus „ein neues politisches Engagement auf nationaler und internationaler Ebene zur Förderung der Stabilität des Libanon, der eine innere Krise durchmacht und Gefahr läuft, seine Identität zu verlieren und noch stärker in die Spannungen dieser Region verwickelt zu werden. Es ist notwendiger denn je“, so der Bischof von Rom „dass dieses Land seine einzigartige Identität bewahrt, auch als Gewähr für einen pluralen, toleranten und vielfältigen Nahen Osten, in dem die christliche Präsenz ihren eigenen Beitrag leisten kann und nicht auf eine zu schützende Minderheit reduziert wird. Die Christen bilden das historische und soziale Bindegewebe des Libanon, und es muss ihnen die Möglichkeit zugesichert werden, durch die vielseitigen Bildungs-, Gesundheits- und Wohltätigkeitswerke weiterhin für das Wohl des Landes wirken zu können, zu dessen Gründern sie gehören“. Diesbezüglich betonte der Papst: „Eine Schwächung der christlichen Gemeinschaft birgt das Risiko, das innere Gleichgewicht und den Libanon selbst zu zerstören“. Und er fügte hinzu: „Unter diesem Gesichtspunkt sind auch die Fragen rund um die Präsenz der syrischen und palästinensischen Flüchtlinge zu behandeln. Darüber hinaus besteht ohne eine schnelle wirtschaftliche Erholung und einen raschen Wiederaufbau die Gefahr eines Bankrotts des Landes“, warnte der Papst, „was gefährliche fundamentalistische Strömungen zur Folge haben könnte. Deswegen ist es notwendig, dass alle politischen und religiösen Führer ihre Eigeninteressen zurückstellen und sich dem Ziel der Gerechtigkeit und der Durchführung echter Reformen zum Wohle der Bürger verpflichten. Dazu gehört, dass sie transparent handeln und die Verantwortung für ihr Handeln übernehmen“.
Im Verlauf seiner Predigt und bevor er die letzten Worte las, die der Papst dem Libanon gewidmet hatte, schlug Patriarch Bechara Rai erneut seine jüngste Idee der Einberufung einer UN-Sonderkonferenz für den Libanon vor (vgl. Fides 8/2/2021). "Heute", so der Patriarch, "bedauern wir, das wir am Fest des heiligen Maron Libanesen sehen, die leiden und Opfer bringen, während sich ihr Staat um unwichtige Kleinigkeiten kümmert. Beamte konkurrieren um Lösungen für ihre eigenen Probleme und veranlasssen uns, zu den Vereinten Nationen zu blicken, wenn es darum geht, den Libanon zu retten. Es ist ihre Pflicht zu prüfen, wie eine internationale Konferenz über den Libanon das Land wiederbeleben und seinen Untergang verhindern kann“. An die Vereinten Nationen, fügte der libanesische Kardinal hinzu, "haben sich alle Völker gewandt, die das durchgemacht haben, was wir heute durchmachen. Die Vereinten Nationen… dürfen nicht zum Nutzen der einen oder anderen Seite benutzt werden.. Die Vereinten Nationen sind eine Organisation, die für das Schicksal jedes Mitgliedstaats verantwortlich ist, und sie haben die Pflicht, die Mitgliedstaaten bei der Bewältigung entscheidender Krisen zu unterstützen."
(GV) (Fides 9/2/2021)


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