AMERIKA/EL SALVADOR - Kardinal Rosa Chavez: “Wir erleben eine auf ökologischer, moralischer, mentaler und vielleicht sogar politischer Ebene kontaminierte Gesellschaft"

Montag, 8 Februar 2021 gewalt   soziale lage   politik   bischöfe  

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San Salvador (Fides) - "Es ist politische Gewalt, etwas, das es bei den vorangegangenen Wahlen so noch nicht gegeben hat...“, so Kardinal Rosa Chavez in einem Interview mit einem lokalen Fernsehsender über schwere Gewalt am Rande einer Wahlkampfveranstaltung, die zum Gegenstand der öffentlichen Debatte geworden ist.
Eine Gruppe von FMLN-Sympathisanten (Frente Farabundo Martí para la Liberación Nacional) wurde am Nachmittag des 31. Januar nach der Teilnahme am Wahlkampfstart des San Salvador-Kandidaten Rogelio Canales unter Beschuss genommen. Zwei Menschen starben und drei weitere wurden schwer verletzt. Nur eine halbe Stunde, nachdem der Vorfall in den sozialen Medien publik gemacht wurden, vermutete Präsident Nayib Bukele auf seinem Twitter-Account, dass die FMLN den Angriff hätte selbst organisieren können, um Wahlerfolge zu erzielen.
Im Interview kritisierte der Weihbischof von San Salvador, Kardinal Gregorio Rosa Chávez, den Mangel an Toleranz und Dialog zwischen den Gewalten des Staates. "Wir haben bisher einen Dialog zwischen Gehörlosen geführt, daher ist es notwendig, die Haltung zu ändern …und zu einer ruhigen und gelassenen Vision zu gelangen", betonte er. Er forderte Politiker und andere Führungskräfte der salvadorianischen Gesellschaft auf, mit Blick auf die Botschaften, die sie an ihre Anhänger und die allgemeine Bevölkerung senden, "verantwortlich" zu handeln. "Worte haben eine enorme Wirkung, 40 Wörter können Frieden oder Krieg bringen. Das ist eine große Verantwortung", wiederholte er.
"Soziale Netzwerke sind zu einer Art Mülldeponie geworden, in dem das Schlimmste des Menschen in völliger Straflosigkeit zu Tage tritt“, betont der Kardinal im Hinblick auf die öffentliche Debatte in den sozialen Medien, „... dies ist ein Index dafür, wie wir sind. Wir sehen dort, dass wir zuerst eine auf ökologischer, moralischer, mentaler und vielleicht sogar politischer Ebene kontaminierte Gesellschaft haben." Kardinal Rosa Chávez bedauerte abschließend, dass die Bürger des Landes am stärksten betroffen seien, solange sich das Land in einem Zustand ständiger Konfrontation befinde.
(CE) (Fides 08/02/2021)


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