ASIEN/CHINA - „Der Da Vinci Code“: Chinesische Katholiken empfehlen objektive Einstellung und Vorsicht und fordern eine angemessene pastorale Vorbereitung mit Blick auf die öffentliche Meinung

Freitag, 19 Mai 2006

Rom (Fidesdienst) - „Seht, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe; seid daher klug wie die Schlangen und arglos wie die Tauben!“ (Mt 10,16); haltet in eurem Herzen Christus, den Herrn, heilig! Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die euch erfüllt; aber antwortet bescheiden und ehrfürchtig” (1 Pt 3,15): vor dem Hintergrund dieser beiden Zitate aus der Bibel sollen sich die Gläubigen, auf Vorschlag der Regionalen Bischofskonferenz von Taiwan mit dem Film „Der Da Vinci Code“ auseinandersetzten.
Wie überall in der Welt löste die Werbung im Vorfeld der Aufführung des in Hollywood produzierten Films auch in Hongkong, Macao, Taiwan und Festlandchina viel Polemik, Perplexität und Neugier aus. Auch die chinesischen Katholiken befürchten mögliche negative Auswirkungen des Films.
In Festlandchina wurde der Film bereits am 17. Mai erstmals in den Kinos gezeigt, also früher als in den anderen Teilen der Welt. Die katholische Gemeinde des Landes nahm mit einer offiziellen Verlautbarung Stellung und zahlreiche Persönlichkeiten aus kirchlichen Kreisen gaben diesbezüglich Erklärung und forderten in diesem Zusammenhang eine angemessene pastorale Vorbereitung, die Missverständnissen unter den Nichtchristen vorbeugen und Christen ein korrektes Verhalten nahe legen sollte. Das viel gelesene katholische Mitteilungsblatt „Faith“ veröffentlichte ein Dossier und einen Leitartikel, zum Buch und zum Film. Persönlichkeiten aus kirchlichen Kreisen äußerten in diesem Sinn auch die Bestürzung der katholischen Kirche und übten Kritik an dem Werk, das „der katholischen Lehre widerspricht und religiöses Empfinden beleidigt.“ Außerdem fordern sie die Gläubigen auf „zum heiligen Geist zu beten und den eigenen Glauben zu festigen, der Lehre der katholischen Kirche Gehorsam zu leisten und sich nicht beeinflussen zu lassen“. Außerdem sollen sie versuchen ihre Mitmenschen korrekt aufzuklären und dabei von dem Bibelzitat auszugehen. Nach Ansicht des Direktors von „Faith“, Pfarrer Zhang Shi Jiang „widerspricht der Film der religiösen Ethik und Moral und beleidigt das religiöse Empfinden und die Heiligkeit unseres Glaubens“.
Die Diözese Hongkong plant zwei Studienseminare, bei denen die Gläubigen gemeinsam über den Film diskutieren können. Ein Sprecher der Diözese erläuterte unterdessen die Position der Ortskirche, die zwar keinen Boykott fordere, aber wie die anderen christlichen Gemeinden zum offenen Austausch auffordern, der zur Aufklärung von eventuell durch den Film hervorgerufenen Verwirrungen beitragen soll.
In einer Verlautbarung der Regionalen Bischofskonferenz von Taiwan heißt es: „Wir beten dafür, dass das Licht des Heiligen Geistes uns erleuchten möge, wenn es darum geht stets zum Ursprung unseres Glaubens, zur Heiligen Schrift, zurückzukehren und nach der Wahrheit und der Antwort zu suchen. Wir ermutigen alle Pfarrgemeinden und Gemeinschaften diese Gelegenheit zur Debatte und zum korrekten Verständnis zu nutzen. Am Ende werden wir damit nur unseren eigenen Glauben festigen können“. (Fidesdienst, 19/05/2006 - 39 Zeilen, 458 Worte)


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