AFRIKA/ÄTHIOPIEN - Delegation der Kirche besucht Tigray: “Humanitäre Lage ist alarmierend”

Montag, 25 Januar 2021 vertriebene   kriege   ortskirchen  

Addis Abeba (Fides) - "Die Zahl der Menschen, die Nahrung, Wasser und Medikamente benötigen, übersteigt die ursprüngliche Planung des Hilfsprojekts um das Dreifache", heißt es im Bericht der Delegation der katholischen Kirche, die die äthiopische Provinz Tigrai besuchte, in der die äthiopische Armee am 4. November eine Offensive gegen die Streitkräfte der Tigray Liberation Front (TPLF) starteten.
Während des Besuchs (vom 12. bis 14. Januar) traf die Delegation "die zuständigen Vertreter der Übergangsregierung, um die Möglichkeiten eines humanitären Korridors und die Interventionen zu erörtern".
Allein in Adigrat, wo die Delegation mit Bischof Tesfaselassie Medhin zusammentraf, seien mehr als 50.000 Vertriebenen dringend auf Versorgung mit "Lebensmitteln, grundlegenden Non-Food-Artikeln, Medikamenten, Wasser, Zelten und psychosozialer Unterstützung" angewiesen. Es bestehe auch ein Bedarf an Lehrern, Verwaltungsexperten und logistischer Unterstützung.
Bischof Medhin in mehreren Appellen (vgl. Fides 14/12/2020 und 15/1/2021) um eine sofortige Reaktion auf die katastrophale humanitäre Situation gebeten. "Die Bevölkerung, einschließlich eritreischer Flüchtlinge“, so Bischof Medhin in einem seiner Appelle, „hat keine Lebensmittel, lebensrettenden Medikamente, Wasser usw. mehr. Sie haben keinen Zugang zu wesentlichen Dienstleistungen wie Stromversorgung und Banken“.
Nachrichten aus der Region sind häufig unvollständig und stehen kaum zur Verfügung, während Telefon- und Internetverbindungen blockiert sind.
Bevor die Helfer in diesem Monat einen eingeschränkten Zugang erhalten hatten, wurde geschätzt, dass rund 4,5 Millionen der insgesamt 6 Millionen Einwohner von Tigray Nahrungsmittelhilfe benötigen und Hunderttausende Hunger leiden.
Besorgniserregend ist auch die Situation der eritreischen Flüchtlinge in den Flüchtlingscamps Shimelba und Hitsats, die zum Teil in Brand gesteckt wurden.
Schließlich häufen sich unbestätigte Berichte über Massaker, Folter, Vergewaltigung, Entführung und Plünderung oder Zerstörung jahrhundertealter Manuskripte und Artefakte in der gesamten Region.
(L.M.) (Fides 25/1/2021)


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