ASIEN/TÜRKEI - Armenische Kirche aus dem 19. Jahrundert steht zum Verkauf: Vertreter der armenischen Glaubensgemeinschaft äußern Bedauern

Samstag, 23 Januar 2021 mittlerer osten   ostkirchen   armenischer genozid  

agos.com

Bursa (Fides) - Eine historische armenische Kirche in der Region Bursa, die sich derzeit im Privatbesitz befindet, wurde auf dem lokalen Immobilienmarkt zum Verkauf angeboten, was die Vertreter der armenischen Gemeinden in der Türkei bedauern, da sie weder über rechtliche noch wirtschaftliche Instrumente verfügen, um den Ort der christlichen Anbetung zurückzuerlangn. Wie der Wissenschaftler Raif Kaplanoglu, gegenüber armenisch-türkischen Zeitschrift „Agos“ erläutert, wurde in den 1830er Jahren in einem Gebiet erbaut, das zu dieser Zeit einer vorwiegend armenischer Bevölkerung bewohnt wurde. Die Kirche wurde nach dem heiligen Surp Krikor Lusavoriç (Gregor der Erleuchter) benannt und von Priestern der armenisch-katholischen Kirche genutzt. Nach den Jahren der Verfolgung der Armeniern, verließen die armenischen Gläubigen die Region und die leerstehende Kirche wurde unter anderem auch als Tabakdepot genutzt. Das Kirchengebäude sollten zunächst an die Region Bursa Yildirim verkauft werden, die das Angebot aus Geldmangel ablehnte.
Der armenisch-katholische Erzbischof Lévon Boghos Zékiyan von Konstantinopel, betont, er habe sich bereits an die Immobilienfirma gewandt, die sich um den Verkauf des Gebäudes kümmert.
"Leider", so Erzbischof Zékiyan gegenüber Agos, "haben wir nicht die Mittel, um das Kirchengebäude zu kaufen. Doch es stört uns nicht, dass die Kirche eine öffentliche Funktion als kultureller Ort hat. Wir hoffen, dort einen Gottesdienst pro Jahr feiern zu können. Wir werden die Vertreter der lokalen Behörden der Region in den kommenden Tagen treffen". Das armenisch-orthodoxe Patriarchat von Konstantinopel drückte unterdessen sein Bedauern darüber aus, dass "kirchliche Gebäude als Handelsgut wahrgenommen und von einigen als Einnahmequelle angesehen werden". In der Vergangenheit so das Patriarchat mit Sitz in Istanbul, seien christliche Kultstätten durch die "Erlasse des Sultans "errichtet, gebaut oder restauriert worden. „Wir wissen, dass der Schutz kirchlicher Gebäude, die zum kulturellen Reichtum unseres Landes beitragen, welche nicht mehr auf diese Weise gewährleistt ist, doch die staatlichen Institutionen sollten sich weiterhin dazu verpflichtet sehen".
Kürzlich wandte sich der armenische Abgeordnete Garo Paylan von der pro-kurdischen HDP mit einer parlamentarischen Anfrage an den türkischen Kulturminister Mehmet Nuri Ersoy und berichtete darin über den Fall der alten armenischen Kirche der Jungfrau Maria hm Dorf Germuş, nicht weit von Urfa, die sich eute in einem Zustand der Vernachlässigung befindet und wo sich kürzlich eine Gruppe von Freunden zu ihrem geselligen Grillen getroffen hat“. "Tausende von Kirchen", heißt es in Paylans Anfrage, "warten in unserem Land darauf, wiederhergestellt zu werden. Warum bleiben sie ihrem Schicksal überlassen?".
(GV) (Fides 23/1/2021)


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