ASIEN/SYRIEN - Kirchen des Nahen Ostens appellieren an Biden: „Sanktionen gegen das syrische Volk müssen aufgehoben werden“

Freitag, 22 Januar 2021 mittlerer osten   ostkirchen   sanktionen   geopolitik   hungersnot   pandemie  

Ora pro Siria

Damaskus (Fides) – In einem Appell an den neuen US-Präsident Joe Biden bitten die Kirchen im Nahen Osten um die Aufhebung der Wirtschaftssanktionen, die das syrische Volk als ungerechtfertigte "kollektive Bestrafung" belasten,. Dies müsse schnell wie möglich geschehen, wenn er sich nicht für die "humanitären Katastrophe" mitverantwortlich machen wolle, von der bereits Millionen Menschen in Syrien betroffen seien und die ein weiterer Faktor der Instabilität für den Nahen Osten sei. Der Brief der Kirchen im Nahen Osten vom 21. Januar 2021 ist vom syrisch-orthodoxen Patriarchen Mor Ignatius Aphrem II., vom syrisch-katholischen Patriarchen Ignace Yussif III. Younan, vom melkitisch-griechisch-katholischen Patriarchen Youssef Absi und von Michel Abs, dem Generalsekretär “Middle East Council of Churches” (MECC) unterzeichnet.
Nachdem sie Biden zu Beginn seiner Amtszeit als 46. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika gratuliert haben, erklären die Unterzeichner, man erhoffe sich von ihm eine "dringende Antwort" auf die schwere humanitäre Krise in Syrien. In dem Schreiben wird die Arbeit von Alena Douhan, Sonderberichterstatterin der Vereinten Nationen, zum Thema einseitiger Zwangsmaßnahmen zitiert, die bereits Ende Dezember die dringende Notwendigkeit forderte, die Sanktionen aufzuheben, die dem gesamten syrischen Volk wahlloses Leid zufügen. Wie von Alina Douhan dokumentiert, machen die Sanktionen "die ernste Situation in Syrien noch untragbarer, insbesondere während der Covid-19-Pandemie, und blockieren die Hilfe, den Handel und die Investitionen, die erforderlich sind, damit das syrische Gesundheitssystem und die Wirtschaft funktionieren".
Unter den humanitären Helfern, so die Unterzeichner des Briefes, bestehe ein wachsender Konsens darüber, dass "diese Form der kollektiven Bestrafung des gesamten syrischen Volkes das Land in eine beispiellose humanitäre Katastrophe stürzt". Vor zehn Jahren - so der Appell weiter - war Syrien "der Getreidespeicher der Region", während David Beasley, Exekutivdirektor des Welternährungsprogramms, bereits im vergangenen Juni bestätigt habe, dass die Hälfte der Syrer heute hungert.
"Wir fordern Sie auf, Herr Präsident", schreiben die Unterzeichner des Briefes wörtlich, "gemäß den Empfehlungen des UN-Sonderberichterstatters den Syrern zu helfen, die humanitäre Krise zu lindern, die eine neue Welle der Instabilität im Nahen Osten und darüber hinaus auszulösen droht. Wir glauben, dass die legitimen nationalen Interessen der Vereinigten Staaten verfolgt werden können, ohne das syrische Volk kollektiv durch Wirtschaftssanktionen zu bestrafen."
(GV) (Fides 22/1/2021)



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