ASIEN/IRAK - Patriarch Sako zu den blutigen Anschlägen in Baghdad: “Eine Todesbotschaft, möglicherweise im Zusammenhang mit den geplanten Wahlen“

Donnerstag, 21 Januar 2021 mittlerer osten   ostkirchen   terrorismus   geopolitik   papst franziskus  


Bagdad (Agenzia Fides) - „Sie wollten eine Todesbotschaft senden, die möglicherweise mit dem Abzug von US-Soldaten aus dem Land oder mit den geplanten Wahlen zu tun hat. Es bleibt die Tatsache, dass es bisher keine Erklärung oder Bekennerschreiben gibt, die besagen wer hinter diesen Explosionen steckt", so der chaldäische Patriarch Louis Raphael Sako gegenüber Fides in einem kurzen aber besorgten Kommentar zu dem zweifachen Anschlag, bei dem am Morgen des 21. Januar, auf dem Altkleidermarkt auf dem Tayaran-Platz im Zentrum von Bagdad (siehe Foto) etwa dreißig Menschen starben und weitere 90 verletzt wurden. Nach Aussage der irakischen Behörden bekannte sich zunächst niemand zu den Anschlägen, die von zwei Selbstmordattentätern begangen wurde. Der Direktor des irakischen Zivilschutzes, General Kazem Selman, sagte unterdessen , dass "der Angriff in Bezug auf und Ausführung der an die Methoden bei den vom Isalmischen Staat (IS) durchgeführten Anschläge erinnert".
Seit Juni 2019 hatte es im Zentrum von Bagdad keine solchen Anschläge mehr gegeben. Die Kämpfer des selbsternannten Islamischen Staates, die ab Juni 2014 Mossul und dann große Regionen des Nordirak erobert hatten, wurden im Dezember 2017 im Irak für militärisch besiegt erklärt.
Das Massaker in Bagdad wirft auch einen Schatten auf die Vorfreude der lokalen christlichen Gemeinden im Hinblick auf den geplanten Besuch von Papst Franziskus im Irak vom 5. bis 8. März haben. Am 19. Januar hatten die katholischen Bischöfe im Irak in Bagdad im Sitz des chaldäischen Patriarchats an einem Treffen zur Vorbereitung des angekündigten Papstbesuchs teilgenommen. Kardinal Louis Raphael Sako hatte zum bevorstehenden "Ninive-Fasten" - ​​mit dem die chaldäischen Christen traditionell an die Bekehrung von Ninive nach der Predigt des Propheten Jona zu erinnern, und das dieses Jahr vom 25. bis 27. Januar stattfindet - alle getauften Chaldäer gebeten, "für die Erlösung von der Corona-Epidemie" und „für das gute Gelingen des Besuchs von Papst Franziskus im März" zu beten.
Unterdessen bekundet der Staatssekretär im Vatikan, Kardinal Pietro Parolin, im Namen von Papst Franziskus in einem an den irakischen Präsidenten Bahram Salih gesandten Telegramm sein Beileid für die Opfer des Massakers. "Seine Heiligkeit Papst Franziskus" heißt es in dem vom Presseamt des Heiligen Stuhls veröffentlichten Telegramm “war zutiefst bestürzt als ich von den Bombenanschlägen auf dem Tayaran-Platz in Bagdad erfuhr. Der Papst beklagt diesen sinnlosen Akt der Brutalität und betet für die Verstorbenen und ihre Familien, für die Verletzten und für alle Helfer. Papst Franziskus vertraut darauf, dass alle weiterhin daran arbeiten werden, Gewalt mit Geschwisterlichkeit, Solidarität und Frieden zu überwinden, und bittet um den Segen des allmächtigen Gottes für die irakische Nation und ihr Volk. "
(GV) (Fides 21/1/2021)


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