AFRIKA/NIGERIA - Anschlag auf Schule im Norden des Landes: Angaben über die Zahl der vermissten Schüler widersprechen sich

Montag, 14 Dezember 2020 entführungen   studenten  

Abuja (Fides) – Es gibt widersprüchliche Angaben zur Anzahl der Schüler der staatlichen Sekundarschule in Kankara im Bundesstaat Katsina, die sich seit dem Überefall in der Nacht vom 11. auf den 12. Dezember noch in den Händen der Entführer befinden. Der Gouverneur von Katsina, Aminu Bello Masari, berichtete, dass die Schule insgesamt 839 Schüler beherbergt und davon 333 fehlen. Mehrere entführte Jungen konnten aus den Händen der Entführer fliehen, weshalb die Behörden, die Familien der Schüler kontaktierten, so der Gouverneur, um zu fragen, ob ihre Kinder inzwischen nach Hause zurückgekehrt seien.
"Wir als Regierung haben noch kein Bekennerschreiben der Entführer erhalten, die besagt, wer für Entführung der Studenten verantwortlich ist", fügte der Gouverneur hinzu, der die Bevölkerung bat, geduldig zu sein und Zurückhaltung und Verständnis zu zeigen. Er versichere, dass die Regierung alles tut, was nötig ist, um die Freilassung der Entführten sicherzustellen, sagte er. Die Sicherheitsbehörden hätten entsprechende Maßnahmen ergriffen und seien den Entführern auf der Spur.
Laut einer nigerianischen Medienberichten die Zahl der entführten Studenten jedoch viel höher als von den Behörden angegeben. Der „Daily Trust“ berichtet, dass die Schule zum Zeitpunkt des Angriffs 1.074 Schüler hatte. Laut der Zeitung liegt die Zahl der Schüler, deren Schicksal noch unbekannt ist bei 668. Laut Daily Trust wurden 270 Schüler in der Nacht des Angriffs aus der Schule gerettet, und mit denen, die in der folgenden Nacht aus dem Busch zurückkehrten und denen, die zu ihren Eltern nach Hause zurückgekehrt sind, soll die Zahl der Schüler, die in Sicherheit sind, zum gestrigen, Sonntag, dem 13. Dezember, bei 406 liegen.
Diese Zahlen werden wiederum von Garba Shehu, einem Sprecher von Präsident Buhari, bestritten, dem zufolge nur noch 10 Studenten in den Händen der Entführer sind. Eltern haben sich unterdessen zu Demonstrationen versammelt, bei denen sie die Behörden auffordern, ihre Bemühungen zu verstärken, um sicherzustellen, dass ihre Kinder so schnell wie möglich freigelassen werden.
Zeugen zufolge stürmte eine große Gruppe von mit Kalaschnikow bewaffneten Angreifern die Schlafsäle der Schule. Es wird angenommen, dass der Angriff, der jüngste in einer Reihe von Anschlägen auf Schulen, von einer der zahlreichen im Nordwesten Nigerias aktiven bewaffneten Banden durchgeführt wurde.
Der schwerste Anschlag auf eine Schule ereignete sich im April 2014, als Mitglieder der radikalismalischen Boko Haram 276 Mädchen aus ihrem Schulheim in Chibok im nordöstlichen Bundesstaat Borno entführten. Ingesamt 100 Mädchen werden bis heute vermisst.
(L.M.) (Fides 14/12/2020)


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