ASIEN/IRAK - Patriarch Sako zum geplanten Papstbesuch: Gelegenheit zur „Rückkehr zu den Quellen“ und christlichem Sendungsbewusstsein

Donnerstag, 10 Dezember 2020 mittlerer osten   ostkirchen   papst franziskus   mission   Ökumene   dialog   islam  

Bagdad (Fides) - Der angekündigte Besuch von Papst Franziskus im Irak werde für irakische Christen und den gesamten Nahen Osten Gelegenheit sein, sich auf eine "Pilgerreise" der Bekehrung zu begeben und eine "Rückkehr zu unseren ursprünglichen Quellen" fördern. Deshalb müsse jeder wachsam sein, damit dieser günstige Umstand nicht "ohne Spuren in uns, in unserer Kirche und in unserem Land" vergeht. Das betont der chaldäische Patriarch, Kardinal Louis Raphael Sako, in einer Botschaft an Christen und alle Iraker mit Blichk auf den geplanaten Besuchs von Papst Franziskus vom 5. bis 8. März 2021 im Irak (vgl. Fides 7/12/2020).
Die Botschaft des chaldäischen Patriarchen, enthält eine Reihe von Vorschlägen, um den Besuch des Papstes aktiv mitzuerleben, damit "die Kirche mit größerer Begeisterung zur evangelischen spirituellen Radikalität und näher an die Menschen zurückkehrt und ihnen mit Großzügigkeit und Freude dient, nach dem Vorbild unserer Väter, unserer Heiligen und unserer Märtyrer“. Kardinal Sako räumt ein, dass "unsere chaldäische Kirche und die anderen Schwesterkirchen im Irak und im Nahen Osten aufgrund von Konflikten, Extremismus, Auswanderung und den Folgen der Pandemie unterschiedlichen politischen und wirtschaftlichen Belastungen und Herausforderungen ausgesetzt sind". Die Schwierigkeiten und Probleme - stellte der chaldäische Patriarch fest - machten die Herzen traurig und trübten den Blick vieler. Aber selbst in dieser Situation - bemerkt Kardinal Sako - sei es besser, alles zu nutzen, was die "Rückkehr zu den Quellen" des eigenen Glaubens begünstigt, anstatt sich ins Opferdasein zurückzuziehen und sich zu beschweren. Nur "indem wir uns auf die Quellen stützen", so der Patriarch, “können wir wieder entdecken, dass unsere Existenz als Christen im Irak und im Osten kein Zufall ist" und die Auswanderung nicht als tödliches Schicksal hinnehmen, denn “nach einem göttlichen Plan haben wir eine Berufung und eine Mission. Wir dürfen dies trotz der Schwierigkeiten nicht aufgeben. Als Hirten müssen wir versuchen, die gegenwärtige Situation kontinuierlich und offen verstehen.“
Das Evangelium zu verkünden, die Hoffnung auch unter den Umständen der Gegenwart zu bezeugen und "in unserer orientalischen Authentizität verankert zu bleiben", sei die eigentliche Mission, zu der Christen im Nahen Osten berufen sind. "Da wir im 21. Jahrhundert leben", heißte es in der Botschaft von Kardinal Sako, "müssen verstehen, wie wichtig es ist, Weg unserer theologischen und spirituellen, liturgischen und pastoralen, ökumenischen und pädagogischen Reflexion zu überarbeiten und auch unser Verhalten zu ändern und zwar als Gläubige als geweihte Diener, die vom Herrn berufen wurden, seine Herde auf harmonische Weise zu hüten, weit weg von falschen Konzepten und der Suche nach Dominanz und Prestige ".
Dieser Horizont der Sendung ist laut Patriarch Sako der einzige angemessene Rahmen, in dem Fragen zur Gegenwart und Zukunft der christlichen Gemeinschaften im Irak und im gesamten Nahen Osten gestellt werden sollten: "Dies ist unser Land, wir dürfen es nicht aufgeben, noch können wir es uns ohne seine Christen vorstellen", mahnt der Kardinal. Und die Christen des Nahen Ostens können nur dann im Land ihrer Väter bleiben, “wenn sie ihr gemeinsames Schicksal mit ihren Landsleuten wiederentdecken, ohne ihren eigenen Weg vom gemeinsamen Weg der Versöhnung und Heilung gemeinsamer Wunden zu trennen”. Was Patriarch Sako besonders am Herzen liegt, ist deshalb auch eine Kirche "des ökumenischen Dialogs mit Schwesterkirchen", und eine "Kirche des Zusammenlebens und des Dialogs mit den Religionen, insbesondere mit dem Islam". Die Kirche, "die sich um öffentliche Angelegenheiten kümmert, um die berechtigten Erwartungen des Volkes an die Beseitigung von Ungerechtigkeiten zu unterstützen". Selbst im von Konflikten geprägten Nahen Osten unserer Zeit - schließt der chaldäische Patriarch Sako seine Botschaft - können Christen "als Zeichen der Gegenwart der Liebe, der universellen Geschwisterlichkeit und des Zusammenlebens in Christus" leben.
(GV) (Fides 10/12/2020).


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