ASIEN/PAKISTAN - Tag der Menschenrechte: "Schutz der Rechte von Minderheiten ist ausschlaggebend für die Zukunft des Landes"

Mittwoch, 9 Dezember 2020 menschenrechte   menschenwürde   religiöse minderheiten   minderjährige  

Lahore (Fides) – Schutz vor kriminelle Handlungen, die häufig mit Glaubensfragen verbunden sind, und vor Menschenrechtsverletzungen gegen religiöse Minderheiten in Pakistan", fordern Vertreter der christlichen, hinduistische und muslimische Glaubensgemeinschaft von der pakistanische Regierung mit Blick auf den Tag der Menschenrechte am 10. Dezember. Die Berhörden sollen wirksame Maßnahmen ergreifen, um diesen Phänomenen entgegenzuwirken. "Die Wiederherstellung der Achtung der Menschenrechte liegt in unserem nationalen Interesse”, so die Religionsvertreter. “Die Religion wurde missbraucht, um abscheuliche Verbrechen zu vertuschen, darunter Menschenhandel oder die Praxis von Zwangskonvertierungen und Verheiratung von minderjährigen Mädchen", so der emeritierte anglikanische Bischof von Lahore, Alexander John Malik. "Heute”, stellt er fest, “sind die Achtung der Rechtsstaatlichkeit, der Schutz der Bürger und Gesetzesreformen von entscheidender Bedeutung. Ich bin der Ansicht, dass spezielle Gremien zum Schutz der Menschenrechte eingerichtet werden sollten, insbesondere eine Kommission für die Rechte von Minderheiten mit eigenem Statut und eigener Autonomie". Hina Jillani, eine renommierte muslimische Menschenrechtsaktivistin und ehemalige Sonderbeauftragte des Generalsekretärs der Vereinten Nationen für Menschenrechte, bemerkt gegenüber Fides: "Die wachsende religiöse Intoleranz in Pakistan verringert den Raum für Freiheiten und schädigt die das eigentliche Gefüge unserer Gesellschaft, indem sie die Demokratie untergräbt und das Leben von Gemeinschaften bereits marginalisierter religiöser Minderheiten ernsthaft gefährdet". Jillani fügt hinzu: "Um die Vertreibung infolge von Gewalt und Unterdrückung einzudämmen, muss die pakistanische Regierung ihre Verantwortung für den Schutz der Rechte von Minderheiten und aller am stärksten gefährdeten Bürger wahrnehmen". Der Richter Retd Mehta Kailash Kohli bemerkt ebenfalls: „Erzwungene religiöse Konversionen sind schwerwiegende Verstöße gegen die Menschenrechte: Sie verletzen die in der pakistanischen Verfassung verankerte Religions- und Gewissensfreiheit. Heute sind dringend geeignete rechtliche Maßnahmen erforderlich, um diese Verstöße zu stoppen: Insbesondere sollte das Mindestalter für die Eheschließung in allen Provinzen Pakistans durch Änderung des geltenden Gesetzes über die Eheschließung von Kindern auf 18 Jahre angehoben werden“. Pushpa Kumari, ein hinduistisches Mitglied der in der Provinz Sindh gegründeten Menschenrechtskommission, stimmt zu und erklärt: „Religiöse Minderheiten werden aufgrund ihres geringen sozialen und wirtschaftlichen Status und ihrer geringen Alphabetisierung häufig ausgegrenzt und benachteiligt. In diesem Kontext haben die Familien der Opfer von Zwangskonvertierungen weitere Probleme, wenn es darum geht, in Fällen von Missbrauch und Diskriminierung Gerechtigkeit zu erlangen".
(AG-PA) (Fides 9/12/2020)


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