AMERIKA/KOLUMBIEN - „Dieses Urteil wird schwere Folgen haben und gefährdet die grundlegenden kulturellen, moralischen und religiösen Werte unserer Heimat“. Bischöfe zur Legalisierung von Schwangerschaftsunterbrechungen. Dossier zur Strategie mit dem Ziel der Legalisierung von Abtreibungen in ganz Lateinamerika

Freitag, 12 Mai 2006

Bogotà (Fidesdienst) - Die Bischofskonferenz, bedauert … gemäß ihrer Treue zum Evangelium des Lebens, dass das Verfassungsgericht keinen entschiedenen Beschluss zugunsten des Menschenlebens, jedes Menschenlebens, gefasst hat. Dieses Urteil wird schwere Folgen haben und gefährdet die grundlegenden kulturellen, moralischen und religiösen Werte unserer Heimat“, mit diesen Worten äußern die kolumbischen Bischöfe ihre Bestürzung nach dem Urteil des Verfassungsgerichts vom Mittwoch, den 10. Mai, zur teilweisen Straffreiheit bei Schwangerschaftsunterbrechungen. Die am 12. Mai veröffentlichte Verlautbarung trägt die Unterschrift des Vorsitzenden der Kolumbischen Bischofskonferenz, Erzbischof Castro Quiroga von Tunja. Das Urteil des Verfassungsgerichts sieht vor, dass ein Schwangerschaftsabbruch im Falle der Lebensgefahr für die Mutter straffrei ist, wenn diese von einem Arzt bestätigt wird. Dasselbe gilt bei einer Fehlentwicklung des Fötus oder wen die Schwangerschaft das Ergebnis einer Gewalttat, einer künstlichen Befruchtung oder von Inzest ist.
Die Bischöfe betonten, dass „mit diesem Urteil das Leben vieler schutzloser Wesen gefährdet wird“ und dass im Grunde „missverständlichen Wege und einfache Lösungen gewählt werden, wenn es um schwierige Situationen in unserem Land gehrt“. Obschon „Gesetze und Urteile die Legalität einiger Handlungen festlegen, heißt dies nicht, dass dies moralische und gut sind“. Deshalb sei eine Handlung „gegen das Leben eines menschlichen Wesens unter allen Umständen weiterhin stets ein unmoralischer Akt und noch schlimmer, wenn sie sich gegen das schutzloseste aller Wesen wendet.“
Angesichts der gegenwärtigen Lage, wenden sich die Bischöfe in einem Appell an alle Menschen guten Willens mit der bitte, das diese „mutig jedes Menschenleben schützen, das Recht der Kinder auf ihre Geburt respektieren und die Entscheidung für einen Schwangerschaftsabbruch in jedem Fall ablehnen“. Von der Regierung und den Institutionen fordern sie unterdessen „ein ernsthaftes Engagement bei der Erfüllung ihrer Pflicht schwangeren Frauen und ungeborenen Kindern die bestmöglichen Dienstleistungen und das notwendige Augenmerk zu widmen.“ Die Ärzte bitten sie, „auf jeden Fall das Leben zweier Menschen zu retten, das ihnen anvertraut wird, das der Mutter und das des ungeborenen Kindes.
Unterdessen veröffentlichte die Arbeitsgruppe Dokumentation und Analyse der spanischen Pro life-Bewegung HazteOir (HO) wenige Stunden vor der Bekanntgabe des Urteils des kolumbischen Verfassungsgerichts einen Bericht zum Vorgehen internationaler Organisationen bei der Legalisierung von Schwangerschaftsunterbrechungen in allen lateinamerikanischen Ländern, wobei ein Urteil des kolumbischen Verfassungsgerichts bereits als Präzedenzfall für eine mögliche Legalisierung in ganz Lateinamerika bezeichnet wurde. Der Bericht soll nach Angaben der Verantwortlichen zur „Aufklärung der Öffentlichkeit über die Realitäten“ beitragen, „die sich hinter einer gemeinsamen Strategie der internationalen Organisationen verbirgt, die seit über zehn Jahren geplant wird“ (RG) (Fidesdienst, 12/05/2006 - Zeilen, Worte)


Teilen: