ASIEN/INDONESIA - Katholische Organisationen fordern Beendigung von Menschenrechtsverstößen

Mittwoch, 11 November 2020 menschenrechte   eingeborene   gerechtigkeit   katecheten   gewalt   zivilgesellschaft  

Jayapura (Agenzia Fides) – "Wir fordern die unverzügliche Beendigung von Menschenrechtsverletzungen in Papua, insbesondere von Angehörigen der indonesischen Sicherheitskräfte, und eine unabhängige und glaubwürdige Untersuchung des Mordes an dem katholischen Katechisten Rufinus Tigau und der Verletzung des Minderjährigen Meinus Bagubau unter Beteiligung der Menschenrechtskommission und der Vertreter der Kirche, damit die Verantwortlichen vor Gericht gestellt werden“, dies betonen vier kirchliche Organismen und Organisationen im indonesischen Papua. Es handelt sich dabei um die Justitia-et-Pax-Kommissionen der Diözese Timika und der Erzdiözese Merauke, die Kommission für Gerechtigkeit und Frieden und Umweltschutz Franziskaner in Papua und der Augustiner im Vikariat Cristus Totus in Papua. Darüber hinaus schließt sich den Forderungen auch die bei den Vereinten Nationen akkreditierte internationale NGO "Franciscans International" (FI) an.
Die Organisationen dokumentieren die eigenen Untersuchungen zu den jüngsten Mordfällen in der östlichsten Region Indonesiens und zum Fall der Verletzung eines Minderjährigen, die von den Behörden noch nicht aufgeklärt wurden. Der Bericht rekonstruiert die beiden Fälle von Rufinus Tigau und Meinus Bagubau :Rufinus Tigau (28 Jahre), ein gebürtiger Papua und katholischer Katechist der Diözese Timika (in der Provinz Papua) wurde von Mitgliedern einer indonesischen Sicherheitskräfte in Kampung Jibaguge (im Distrikt Sugapa, Intan Jaya Regency in Papua) erschossen. Meinus Bagubau (12) wurde am selben Tag ebenfalls von Schüssen getroffen und erlitt mehrere Verletzungen. Darüber hinaus erinnert der Bericht daran, dass es neben weithin bekannten Episoden "in diesem Jahr auch mehrere Unfälle im Bergbaugebiet von PT Freeport Indonesia" gab, insbesondere in der Grasberg-Mine in der Region Timika, Papua. Dort wurden zweimal „indigene Papua fälschlicherweise als Mitglieder der TPN-PB identifiziert und von Mitgliedern der indonesischen Militär- und Sicherheitskräfte erschossen", während Guerillas einen Bergbauarbeiter hinrichteten.
Die krichlichen Organisationen beklagen in diesem Zusammenhang auch einen vorausgegangenen Mord: Agustinus Duwitau, ebenfalls katholischer Katechisten wurde Dorf Emondi im Distrikt Sugapa, der am 7. Oktober 2020 bei seiner Rückkehr nach Hause erschossen wurde.
Die Morde stehen vermutlich im Zusammenhang mit Interessenskonflikten in der Begbauregion, der Pläne zum Abbau der Goldreserven des Gebiets von den in dem Gebiet lebenden Einwohnern aus Angst vor ernsthaften Umweltschäden für die dort lebenden indigenen Gemeinschaften von den Einheimischen abgelehnt werden.
Papua (oder Irian Jaya) ist eine indonesische Provinz im westlichen Teil der Insel Neuguinea. Seit Jahrzehnten klagt die lokale Bevölkerung über Diskriminierung und Missbrauch durch die indonesischen Behörden und Polizeikräfte. Die Provinz, eine ehemalige niederländische Kolonie, wurde 1969 nach einem kontroversen Referendum von Indonesien annektiert. Indigene Papua machen etwa die Hälfte der Bevölkerung aus, die politische Unabhängigkeit fordert und seit Jahren ein neues Referendum verlangt, während die Regierung von Jakarata der Region im Jahr 2002 besondere Autonomie gewährte.
(MG-PA) (Fides 11/11/2020)


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