AFRIKA/ÄTHIOPIEN - Konflikt in der Region Tigrai: Erste äthiopische Vertriebene suchen Zuflucht im Sudan

Dienstag, 10 November 2020 kriege   flüchtlinge   papst franziskus   bischöfe  

Addis Abeba (Fides) – Die ersten äthiopische Flüchtlinge und Soldaten überquerten am gesterigen 9. November die sudanesische Grenze und flohen vor den anhaltenden Gefechten in der Region Tigrai.
Wie die sudanesische Presse berichtet überquerten die Äthiopier auf der Flucht die Grenze in der Ortschaft Fashaqa im Nordosten des Bundesstaates Gadaref. Unter ihnen sind vier Familien zusammen mit 30 Mitgliedern der äthiopischen Armeesoldaten aus dem Stamm der Amhara mit ihren Waffen.
Bei dem am 4. November im nördlichen Teil Äthiopiens nahe der sudanesischen und eritreischen Grenze ausgebrochenen bewaffneten Konflikt wurden bereits Hunderte von Menschen getötet. Sudan und Eritrea haben Truppen im Grenzgebiet stationiert, um die Ausbreitung von Feindseligkeiten in ihren Ländern zu verhindern.
„Während die Kämpfe weitergehen und die Streitkräfte von Addis Abeba behaupten, den Luftwaffenstützpunkt Humera an der Grenze zu Eritrea und Sudan erobert zu haben, gibt es zahlreiche Friedensappelle. Nach Papst Franziskus (vgl. Fides 9/11/2020) und dem UN-Generalsekretär António Guterres bat auch der sudansische Verteidigungsminister Yassin Ibrah im Namen seiner Regierung die beteiligten Parteien „klug zu handeln und sich um eine friedliche und gemäßigte Lösung zu bemühen", und die IGAD (Intergovernmental Development Authority), in der sich die Staaten am Horn von Afrika zusammenschließen, fordert ein Ende der Kämpfe und den Beginn von Verhandlungen.
Die katholischen Bischöfe von Äthiopien veröffentlichten unterdessen eine gemeinsame Erklärung veröffentlicht (vgl Fides 6/11/2020), in der sie vor der Bürgerkriegsgefahr warnen: "Wenn Brüder sich gegenseitig töten, wird Äthiopien nichts gewinnen. Stattdessen wird dies das Land in den Bankrott führen und niemandem nützen" und laden dazu ein „den Konflikt in Äthiopien ernst zu nehmen". Jeder solle „zur Sache der Versöhnung beitragen, die nationale Einheit fördern und Frieden und Sicherheit garantieren".
(L.M.) (Fides 10/11/2020)


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