ASIEN/LIBANON - Maronitischer Patriarch: Islamistische Greueltaten erfordern mehr Zusammenarbeit zwischen Christen und Muslimen

Samstag, 31 Oktober 2020 mittlerer osten   ostkirchen   islam   dschihadisten   dialog  

Bkerké (Fides) - Angesichts der grausamen Enthauptung unschuldiger Menschen unter der beleidigenden Berufung auf den Names Gottes müsse man dringend das Klima des "Konflikts zwischen den Religionen" vermeiden und mit nochmehr Entschlossenheit den Weg der Zusammenarbeit zwischen Christen und Muslimen einschlagen, auf dem mit dem 2019 in Abu Dhabi von Papst Franziskus und Scheich Ahmad al Tayyieb, Großimam von Al Azhar, unterzeichneten "Dokument über die Menschliche Bruderschaft" einen entscheidender Schritt gegangen wurde. Dies betont der im Libanon lebende maronitische Patriarch, Kardinal Bechara Boutros Rai, in der Predigt zum Schlussgottesdienst der jährlichen Synode der maronitischen Kirche, der am heutigen Samstag, dem 31. Oktober, im Patriarchat von Bkerké gefeiert wurde.
In seiner Predigt bezog sich der Patriarch auf die blutigen islamistischen Attentate der vergagnenen Wochen in Frankreich, mit der Enthauptung eines Lehrers am 16. Oktober in Paris und dem Massaker an drei Menschen am 29. Oktober in der Kathedrale Notre Dame de l'Assompion in Nizza. Für diese Taten – so der Patriarch – "gibt es keinen menschliche oder religiöse Rechtfertigung" und sie stellen "ein schweres Vergehen gegen Gott, den Herrn des Lebens und des Todes" dar.
Während der Predigt sprach Patriarchin Bechara Rai auch ausführlich über die Lage im Libanon und im Nahen Osten und äußerte seine Sorge über eine "globale und regionale Einflussnahme", die das gesamte Gebiet betreffe und ohne den Willen der Völker des Nahen Ostens geschehe.
In Bezug auf die libanesische Situation äußerte der Kardinal auch seine Hoffnung auf die rasche Bildung einer neuen Regierung (das Mandat wurde dem sunnitischen Saad Hariri anvertraut, Anm.d.R.), die wirklich "auf den Schrei der Mütter, Väter und Kinder" des Libanon hört, in einem Land, in dem die Hälfte der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze lebt.
(GV) (Fides 31/10/2020)





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