ASIEN/INDIEN - Nach der jüngsten Gewalt gegen Muslime und Hindus rufen die katholischen Bischöfe erneut zum harmonischen Zusammenleben zwischen den Religionen auf

Donnerstag, 11 Mai 2006

New Delhi (Fidesdienst) - Das interreligiöse Zusammenleben muss als höchstes Gut auf allen Ebenen bewahrt und geschützt werden: durch politisches und legislatives Handeln, in der Gesellschaft und in Bürgerbewegungen, in Schulen und Bildungseinrichtungen und in der alltäglichen Praxis der religiösen Gemeinschaft. Dies fordern die katholischen Bischöfe Indiens in einem gemeinsamen Appell nach den jüngsten Episoden der Gewalt gegen muslimische und hinduistische Gemeinden.
Die Indische Bischofskonferenz verurteilt die Gewalt, zu der es in Vadodara im indischen Unionsstaat Gujarat kam, bei der sechs Menschen bei Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und hinduistischen und muslimischen Extremisten starben. Zu den Auseinandersetzungen kam es, nachdem die örtlichen Behörden die Demolierung eines muslimischen Mausoleums in Vadodara beschlossen. Im Zusammenhang mit dem Schluss war es zu gezielten Übergriffen hinduistischer Extremisten gegen Muslime gekommen, was dazu führte, dass die Polizei eine Ausgangssperre verhängte.
Weitere Episoden der Gewalt gab es im indischen Teil der Kashmir-Region, wo mindestens 35 hinduistische Gläubige bei zwei Übergriffen muslimischer Separatisten ermordet wurden. Zu der Gewalt kam es kurz vor einem Treffen zwischen den Ortsvorstehern aus der Region und dem indischen Ministerpräsidenten Manmohan Singh. Bei den Vorfällen handelte es sich um die schlimmsten Episoden der Gewalt seit der Waffenstillstandserklärung zwischen Indien und Pakistan im Jahr 2003.
Die Bischöfe betonten die eigene Bestürzung im Zusammenhang mit den jüngsten Auseinandersetzungen und forderten zu Dialog und Versöhnung auf. „Es wäre schade“, so die Bischöfe in einer gemeinsamen Verlautbarung, „wenn die Zerstörung einer religiösen Stätte, die Symbol für Frieden und Harmonie ist, auch das zerbrechliche Gebäude des Vertrauens und der Harmonie zerstören würde, das in dem Staat im Entstehen begriffen war.“ In ihrem Dokument appellieren die Bischöfe an alle Einwohner der Region, an alle Gruppen und Religionsgemeinschaften mit der Bitte um Engagement für den Frieden und um den Verzicht auf Gefühle des Hasses und der Intoleranz. Die Bischöfe erinnern dabei auch an das Engagement der katholischen Kirche für eine friedliche Konfliktlösung, damit in Indien ein dauerhaftes harmonisches Zusammenleben möglich ist. (Fidesdienst, 11/05/2006 - 34 Zeilen, 340 Worte)


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