VATIKAN - Generalsekretärin der Kindermissionswerke: "Kinder sollen sich als Teil einer globalen Familien fühlen, in der jeder wichtig ist man sich gegenseitg hilft“

Mittwoch, 21 Oktober 2020 päpstliche missionswerke   missionarische Öffentlichkeitsarbeit   evangelisierung   kinder   neue technologien  


Vatikanstadt (Fides) - "Kinder und Jugendliche engagieren sich in aller Welt aktiv im Monat der Weltmission. Sie sind missionarische Jünger, die mit dem Gebet und Zeugnis Jesu in den Schulen, zuhause oder an den Orten, an denen sie häufig mit Gleichaltrigen zusammen sind, das Evangelium verkünden": so Schwester Roberta Tremarelli, Generalsekretärin der Päpstlichen Kindermissionswerke, eines der vier Päpstlichen Missionswerke, das in über 130 Ländern unter dem Motto "Kinder evangelisieren Kinder, Kinder beten für Kinder, Kinder helfen Kindern” tätig ist. Die Kindermissionswerke wollen Kinder, Jugendliche und Heranwachsende auf dem Weg der Entwicklung eines Missionsbewusstseins begleiten und sie anregen Glauben und materielle Mittel zu teilen, insbesondere mit anderen Kindern, die am meisten in Not sind .
Im Oktober, der traditionell den Missionen gewidmet ist, "erweist sich die Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit mit Kindern als Instrument des Glaubenswachstums auch was künftige Berufungen anbelangt", bemerkt Schwester Tremarelli. "Alle Getauften sind aufgerufen, das Evangelium zu verkünden, unabhängig von ihrem Alter", betont die Ordensfrau und berichtet, dass in vielen Ländern der Welt "die Kinder die Botschaft des Papstes zum Weltmissionstag zu eigen gemacht aben und sagen: Hier sind wir, sende uns, die Mitgleider der Kindermissionswerke".
Schwester Roberta nennt Beispiele aus verschiedenen Ländern, wie zum Beispeil Peru, "wo die missionarische Animation der örtlichen Gemeinde vom Gebet und vom Zeugnis des Glaubens der Kinder und Jugendlichen profitieren konnte". Ihre Anwesenheit in der Kirche, bemerkt die Generalsekretärin der Kindermissionswerke, "ist wichtig, weil Kinder dazu erzogen werden, ihren Horizont für andere zu öffnen, für Menschen in fernen Ländern. Und wenn sie zu Jugendlichen und jungen Erwachsenen heranwachsen, wird dieser Same, durch das Wirken des Geistes Heilig sprießen und ihnen ein Herz und einen besonderen Blick auf ihre Mitmenschen geben, offen für die Herausforderungen der Mission."
Diese von der Pandemie geprägte Zeit habe in vielen Ländern der Welt auch die Arbeit der Kindermissionswerke vor neue Herausforderungen gestellt und bei der missionarischen Arbeit mit Kindern kamen besonders häufig neue Technologien zum Einsatz, da es sich bei diesen Kindern um so genannte "digital natives" handelt. "In Indien”, berichtet Schwester Tremarelli, “veröffentlichten die Büros der Kindermissionswerke seit September jeden Tag ein Video in den sozialen Medien, um das Bewusstsein für die soziale Realität der Kinder auf den verschiedenen Kontinent zu schärfen. Im Oktober wurde diese missionarische Initiative fortgesetzt, indem das Gebet und die materielle Sammlung von Sepnden insbesondere für die ärmsten und bedürftigsten Kinder des jeweiligen Kontinents gefördert wurden."
Schwester Roberta erinnert sich auch daran, dass die Kindermissionswerke auch digitale Plattformen wie 'Zoom' für die Bildungsarbeit benutzt haben, die dazu beigetragen haben, dass sich die Kinder einander nahe fühlten, auch wenn die örtlichen Bedingungen dies angesichts der infolge der Pandemie auferlegten Einschränkungen nicht zuließen: “Dies geschah in Ländern wie Honduras, aber auch in Sambia und Malawi in Afrika", bemerkt sie.
Nicht zuletzt müsse der Aspekt der Evangelisierung der Familien erwähnt werden, so Schwester Tremarelli: "Die Förderung des Gebets, die Bildungsarbeit und die Entwicklung des Missionsbewusstseins bei Kindern ist eine Gelegenheit, auch ihre Familien zu erreichen: Überall auf der Welt beziehen junge Menschen ihre Eltern in missionarischen Initiativen mit ein und dies ist ein sehr wichtiger Aspekt, der dazu beitragen kann, den Glauben der Erwachsenen in der gesamten katholischen Gemeinschaft zu erneuern und wiederzubeleben."
"Die Kindermissionswerke“, bemerkt sie, „zielen auf ein persönliches und gemeinschaftliches Engagement ab, damit sich Kinder als Teil einer globalen Familie fühlen, in der jeder wichtig ist und wo man sich gegenseitig hilft. Dies ist unsere pädagogische Herausforderung: wir wollen das Herz der Kinder für die Universalität öffnen, damit sie zum Heil der Gleichaltrigen beitragen". Die Generalsekretärin erklärt: "Die konkrete Art und Weise, wie dies zum Ausdruck gebracht wird, umfasst drei Bereiche: Gebet, Opfergabe und Hilfsbereitschaft. Die Kinder der Kindermissionswerke beten jeden Tag für die anderen Kinder und für die Verbreitung des Evangeliums. Bei der Kollekte können die Kinder ihre kleine Spende abgeben: Jeder gibt etwas, um den Kindern in aller Welt eine bessere Zukunft zu geben. Dank dieser Spenden können viele Kinder Jesus und sein Wort kennenlernen, gesund essen und zur Schule gehen und haben ein Dach über dem Kopf und einen Platz zum Schlafen. Schließlich ist aber auch das missionarische Zeugnis weichtig: Mit ihrem Verhalten und ihrer Botschaft sind die jungen Missionare der Kindermissionswerke Zeugen und Vorbild für Gleichaltrige und der gesamten Gemeinschaft."
Die Kindermissionswerke entstanden Mitte des 19. Jahrhunderts auf Initiative des französischen Bischof Charles de Forbin-Janson. Er war beeindruckt von den Nachrichten französischer Missionare in China über die vielen Kinder, die dort ohne die christliche Taufe starben. Da er selbst nicht persönlich in die Mission gehen konnte, bat er Pauline Jaricot, Gründerin der Gesellschaft zur Verbreitung des Glaubens, um Rat. Aus dem Gedankenaustausch brachte den Bischof auf die Idee, die Kinder Frankreichssie durch Gebet und materielle Unterstützung in die Mission miteinzubeziehen, damit ihren chinesischen Altersgenossen helfen konnten. "Ein Ave Maria pro Tag, ein Cent pro Monat", sollte um ein Kind heilen und seine Seele retten. Mit dieser Bitte wandtes sich der Bischof von Nancy an die französischen Kinder. Am 19. Mai 1843 sähte er damit den Samen für eine Initiative die viele Jahre später das Motto "Kinder helfen Kindern" geprägt, hat das die Intuition des Gründers und das Charisma der missionarischen Arbeit mit Kindern zusammenfasst.
In kurzer Zeit schlossen sich viele andere Länder dem Projekt an. Am 3. Mai 1922 erhob Papst Pius XI. das Werk in den Rang eines „päpstlichen Werkes“, während Papst Pius XII. am 4. Dezember 1950 den "Welttag der Kindermissionswerke" einführte, der fortan am „Fest der Heiligen Drei Könige“ gefeiert werden sollte.
(PA) (Fides 21/10/2020)


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