AFRIKA/D.R. KONGO - Rund 300 Insassen des Gefängnisses in Kangbayi auf der Flucht: „Die Menschen haben Angst“

Dienstag, 20 Oktober 2020 zivilgesellschaft   bewaffnete gruppen  

Kinshasa (Fides) - Während eines Überfalls einer Gruppe bewaffneter Männer um 4 Uhr morgens auf das Zentralgefängnis von Kangbayi in Beni im Norden von Kivu im Osten der Demokratischen Republik Kongo gelang am heutigen 20. Oktober mehr als 300 Insassen die Flucht.
Wie ein Vertreter des Zentrums für Studien zur Förderung von Frieden, Demokratie und Menschenrechten ( CEPADHO) einer lokalen NGO, die seit Jahren die Gewalt gegen die Zivilbevölkerung in der Region beobachtet, betont gehören zu den Flüchtigen „Mitglieder verschiedenen bewaffneten Gruppen, wie der ADF, aber auch der Mai-Mai und anderen Formationen an. "Die Bevölkerung hat Angst, weil sie befürchtet, dass diese Menschen die Verbrechen wiederholen könnten, für die sie inhaftiert wurden", berichtet der Vertreter der CEPADHO gegenüber Fides.
Laut einem Bericht des Menschenrechtsbüros der Vereinten Nationen (UNJHRO), der zusammen mit der Mission der Vereinten Nationen in der Demokratischen Republik Kongo (MONUSCO) und dem Hohen Kommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte erstellt wurde (OHCHR) gab es zwischen dem 1. Januar 2019 und dem 31. Januar 2020 insgesamt 397 Fälle von Menschenrechtsverletzungen, die der ADF zuzuschreiben sind. Dabei wurden mindestens 1.154 Menschen getötet, darunter 235 Frauen und 166 Kinder (vgl. Fides 8/7/20020).
Die Rebellen der ADF sollen sich dem Islamischen Staat in Zentralafrika angeschlossen haben (vgl. Fides 18/6/2019), aber nach Ansicht verschiedener lokaler Beobachter, verbergen sich hinter den Aktion dieser Bewegung und der vielen anderen in der Region aktiven Gruppen Interessen im Zusammenhang mit illegaler Ausbeutung der enormen Bodenschätze der Region (siehe Fides 23/3/2017).
(L.M.) (Fides 20/10/2020)


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