AFRIKA - Generaloberer der Gesellschaft für die Afrikamissionen: „Pater Maccalli ist ein Mann des Glaubens, der Vergebung und der Geschwisterlichkeit“

Mittwoch, 14 Oktober 2020 evangelisierung   glaube   missionare   missionsinstitute   geschwisterlichkeit   frieden  

SMA

Rom (Fides) - Nach zwei Jahren der Stille und Einsamkeit wollte sich Pater Gigi Maccalli bei seiner Familie wieder zu Hause fühlen, wo man ihn willkommen heißt und ihm zuhört. "Er hat eine Stunde lang ununterbrochen nur geredet", so Pater Antonio Porcellato, Generaloberer der Gesellschaft für die Afrikamissionen (SMA), der in den letzten zwei Jahren die Ereignisse von Pater Gigi Maccalli sehr genau verfolgt hat, und Kontakte im Namen seines Ordens und in Zusammenarbeit mit der Krisenabteilung des italienischen Außenministeriums aufgenommen hat.
"Ein Missionar ist ein Mann des Wortes, der Verkündigung. Ohne Bibel, ohne das Wort Gottes und die Eucharistie, so Gigi, habe er gelernt, auf die Stille zu hören. Die Stille der großen Sahara, die innere Stille. Wie der Prophet Jesaja konnte er die Gegenwart Gottes in der Stille und in der Einsamkeit fühlen. Er fand diesen Gott, der ihn im immer beiseite stand."
Pater Antonio berichtet unter anderem von eine Episode vom vergangenen Samstagmorgen, dem 10. Oktober, bevor Pater Gigi und seine Familie sich auf den Weg nach Madignano, sein Heimatdorf machten. „Bevor Gigi Rom verließ, bat er darum, auf dem Friedhof Prima Porta Halt machen zu dürfen. Dort ist Miriam Dawa begraben, ein 13-jähriges Mädchen aus Niger. Es war ihm gelungen, das Mädchen in das Kinderkrankenhaus “Bambin Gesù” in Italien zu bringen, wo ihre Herzerkrankung behandelt werden sollte. Aber die Krankheit war schwerwiegender als erwartet und Miriam hat es nicht geschafft. Die Familie war einverstanden, dass sie in Rom begraben wurde. An ihren Grab kniete Gigi nieder und betete kurz. Dann suchte er in seinem Auto nach seinem Rosenkranz, den er in der Gefangenschaft aus Lumpen fabriziert ahtte. Er wollte ihn dort lassen und hat ihn an das Kreuz auf dem Grab gehängt."
Von diesen Stunden, die er mit seinem Mitbruder verbracht hat, der erst in den vergangenen Tagen von seinen Entführern freigelassen wurde, so Pater Antonio werde er niemals „Gigis tiefen Glauben trotz aller Zweifel vergessen. Gigi sagte, dass er es Gott zuerst ein wenig übel nahm: Warum hatte er das zugelassen? In dieser Wüste fühlte er sich verlassen, er wusste jedes Mal nicht, wohin ihn seine Entführer noch brachten. Zweifel hegte er auch an der Rolle der Gesellschaft für die Afrikamissionen: Was tun sie, um mich zu befreien? Aber er verlor nie die Hoffnung, das Vertrauen, das Gefühl der Gegenwart Gottes, das ihn überall hin begleitete“, betont Pater Antonio.
"Seine Mitgefangenen waren wohl eher aus Bequemlichkeit als aus Überzeugung zum Islam konvertiert, und um eine bessere Behandlung zu erhalten. Pater Gigi hat sich hingegen immer allen Versuchen der Terroristen widersetzt. Er blieb immer ruhig und überzeugt bei seinem Glauben und seiner Beziehung zum Herrn treu“.
"Ich war auch beeindruckt von seinem Aufruf zur Vergebung gegenüber den Islamisten, zu Brüderlichkeit und zur Hoffnung darauf, dass wir uns mit den Dschihadisten verständigen können", so Pater Antonio weiter. „Es befinden sich noch andere Geiseln in den Händen der Terroristen. Wir müssen das Ideal der Brüderlichkeit verinnerlichen, beotnte Pater Gigi, und versuchen, Konflikte und Missverständnisse gewaltfrei zu lösen.“
"Es waren Momente, die ich nie vergessen werde, die für immer vor mir sehen und die in meinem Kopf bleiben werden", schließt der Generalobere.
(AP) (Fides 14/10/2020)


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