ASIEN/JORDANIEN - Prinz Hassan Bin Talal: “Fratelli tutti” auch für den Nahen Osten gültig

Dienstag, 13 Oktober 2020 mittlerer osten   papst franziskus   geschwisterlichkeit   islam   dialog   coronavirus  

vatican news

Amman (Fides) - In der heutigen Zeit, spüre man insbesondere im Nahen Osten, der Wiege der drei abrahamitischen Religionen, die Notwendigkeit einer neue "Sozialcharta", die die Verwundbaren unterstützt und allen den Weg der universellen Solidarität aufzeigt. Die Enzyklika, "Fratelli tutti“, die von Papst Franziskus am 3. Oktober in Assisi vor dem Grab des heiligen Franziskus unterzeichnet wurde, entspreche dieser Dringlichkeit für die Völker des Nahen Ostens und für die gesamte Menschheit und erkenne die Brüderlichkeit an, die alle Menschen verbindet, die von dem einen Gott geschaffen wurden. Diese Anerkennung sei dabei die Grundlage für neue soziale Beziehungen. Mit diesen Worten äußerte sich der jordanische Prinz Hassan Bin Talal zum jüngst veröffentlichte päpstliche Lehrschreiben in einem Kommentar, der von der in London veröffentlichten arabischen Zeitung „al-Arab“ veröffentlicht wurde. Das hochrangige Mitglied des haschemitischen Königshauses, Onkel von König Abdallah II. von Jordanien, setzt sich seit jeher für den islamisch-christlichen Dialog ein, unter anderem als Präsident des Königlichen Instituts für interreligiöse Studien in Amman.
In seinem Beitrag erinnert Hassan Bin Talal daran, dass "Fratelli tutti" im Einklang mit dem 2018 in Abu Dhabi von Papst Franziskus selbst und von Scheich Ahmed al-Tayyeb, Großimam von al Azhar, unterzeichneten Dokuments über "Menschliche Brüderlichkeit" stehe. In dem neuen Dokument - bemerkt der jordanische Prinz - fordere der Papst alle auf, anzuerkennen, dass “Gott alle Menschen geschaffen und sie in Bezug auf Rechte, Pflichten und Menschenwürde gleichgestellt hat“. Das Band der Brüderlichkeit, das alle Menschen vereint, sei das wahre Gegenmittel gegen jede Form von Aggression und jeden Wunsch, diejenigen zu unterdrücken, die anderen sozialen oder religiösen Gruppen angehörten. In diesem Zusammenhang erinnert Hassan Bin Talal an das Treffen zwischen dem heiligen Franziskus und Sultan Malik al Kamil, das 1219 in der ägyptischen Stadt Damietta stattfand.
Der jordanische Prinz betont, dass der in der päpstlichen Enzyklika enthaltene Appell an die Brüderlichkeit nicht auf eine vage sentimentale Rhetorik reduziert werden dürfe, da er einen Wege aufzeige, wie die Armen, Kranken und Behinderten wirksam unterstützt werden können. „Die Welt wurde für alle geschaffen“, schreibt der Prinz, „und wir Menschen wurden alle mit der gleichen Würde auf dieser Erde geboren“. Hassan Bin Talal fügt hinzu, dass der Wunsch, in Frieden und Harmonie mit allen Menschen zu leben, in vielen "Hadith" des Propheten Mohammad zum Ausdruck komme, wie in dem, in dem gesagt wird, dass "der Gläubige der Spiegel des Gläubigen ist". Dieses Bestreben - so der jordanische Prinz – umfasse alle Unterschiede und wolle nicht alles auf eine einer undeutlichen Einheitlichkeit reduzieren: "Wir wurden alle ausgehend von Adam geschaffen, und wir wurden aufgerufen, einander als Brüder zu akzeptieren“. Diese himmlischen Botschaften, forderten Respekt für den Einzelnen und legen diesen Respekt als Grundlage für soziale Beziehungen fest. “Eine Tatsache, die durch die Covid-19-Pandemie noch deutlicher wurde, die die ganze Welt, starke Nationen und fragile Nationen erfasste und zweifelsfrei zeigte, dass nur menschliche Brüderlichkeit und soziale Freundschaft eine solide Grundlage dafür darstellen können, sich den Bedrohungen stellen, die die gesamte Menschheit betreffen“, so der Prinz abschließend.
(GV) (Fides 13/10/2020)


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