AFRIKA/MALI - Die Geschichte von Pater Maccalli macht verhängnisvolle Verflechtungen in der Sahelzone deutlich

Freitag, 9 Oktober 2020 missionare   entführungen   dschihadisten  

Bamako (Fides) – Der italienische Missionar P. Pierluigi Macalli (sma) wurde im Niger und in Mali freigelassen. Der Fall von Patere Pier Luigi (Gigi) Maccalli veranschaulicht die grenzüberschreitende Aktion von islamistischen Gruppen, die in der Sahelzone aktiv sind und die leicht zu überschreitenden Grenzen in den Wüstengebieten nicht mehr zu Pferd oder auf Kamelen überqueren, sondern schwere bewaffneten auf Motorrädern und Pick-ups (die berühmten "Techniken", die im Somali-Konflikt und in mehreren anderen Kriegsschauplätzen zu sehen waren).
Offiziell fand die Freilassung des italienischen Missionars zusammen mit der seines Landsmanns Nicola Chiacchio, der vermutlich in Mali entführt worden war, am 8. Oktober statt, zeitgleich mit der Freilassung der aus Frankreich stammenden Mitarbeiterin eines humanitären Hilfswerks, Sophie Petronin, die nach 1.380 Tagen Gefangenschaft von ihren Entführern freigelassen wurde und im Dezember 2016 in Mali entführt worden war. Ebenfalls aus der Geiselhaft entlassen wurde der malische Oppositionsführer Soumaïla Cissé, der am 25. März dieses Jahres entführt wurde.
Der Kontext, in dem die Geiseln freigelassen wurden, ist komplex. Mali befindet sich in einem schwierigen Moment, nachdem am 5. Oktober in Bamako eine Übergangsregierung unter der Leitung des Militärs eingesetzt wurde, das am 18. August Präsident Ibrahim Boubacar Keïta gestürzt hat.
Die neue Regierung befreite mindestens 200 Menschen, die als Mitglieder dschihadistischer Gruppen bezeichnet wurden, deren Identität jedoch wenig bekannt ist. Ihre Freilassung könnte eine der Forderungen der Entführer im Austausch für die Freilassung der Geiseln sein, die alle in Mali entführt wurden, mit Ausnahme von Pater Maccalli, der am Abend des 17. September 2018 in der Mission Bomoanga, etwa 150 Kilometer von der nigerianischen Hauptstadt Niamey entfernt, an der Grenze zu Burkina Faso entführt wurde, was dazu geführt hatte, dass man zunächst vermutete, dass die Geisel in dieses Land gebracht worden war. In Mali wurde am 8. Februar 2017 im Dorf Karangassodie zudem die kolumbianische Ordensschwester Gloria Cecilia Narvaez Argoti entführt, die immer noch vermisst wird, (vgl. Fides 9/02/2017).
Pater Mauro Armanino, ein Mitbruder von P. Maccalli von der Gesellschaft für die Afrikamissionen (SMA), der ebenfalls in Niger tätig ist. fasst in einer Nachricht an Fides die Umstände der Freilassung des Missionars zusammen: „Ein Regierungswechsel, mit einer Regierung unter Leitung des Militärs, Verhandlungen, die wahrscheinlich im Geheimen stattfinden und wahrscheinlich von der französischen Richtung geleitet wurden, so kam es zu dem Austausch. Gefangene der Wüste wurden für Gefangene der Wüste ausgtauscht. Eine Freiheilassung, die nachts stattfindet, wie die Entführung und plötzlich eine neue Zukunft eröffnet, die seit Jahren nicht möglich zu sein schien“.
Die Wüstengrenzen der Sahelzone ermöglichen es islamistischen Gruppen, sie ungestraft zu überqueren, was die Länder der Region, Mali, Niger, Burkina Faso, und andere Nachbarstaaten, die durch von ernsthafter Instabilität geprägt waren, wie die Zentralafrikanische Republik und Kamerun, in Aufruhr versetzt. Die Geschichte von Pater Maccalli, die ein gutes Ende nahm, ist ein Beispiel für die verhängnisvolle Verflechtung grenzüberschreitender Instabilitäten, die fast drei Millionen Vertriebene und Flüchtlinge im Sahelgürtel verursacht haben.
(L.M.) (Fides 9/10/2020)


Teilen: