AFRIKA/NIGERIA - Erzbischof von Abuja: “Regierung muss Armut infolge von Covid-19 bekämpfen”

Donnerstag, 10 September 2020 ortskirchen   gewalt   armut   coronavirus  

Abuja (Fides) - „Wir fordern die nigerianische Regierung auf, angemessene Sicherheit für die Menschen und ihr Eigentum zu gewährleisten. Wo es keinen Frieden gibt, kann keine Entwicklung entstehen", so Pfarrer Benedict Ahamojie bei der Präsentation des Abschlussdokuments der Pastoralversammlung der Erzdiözese Abuja, am vergangenen Wochenende. Die Teilnehmer der Versammlung verurteilten nachdrücklich die jüngsten Massaker an Zivilisten in verschiedenen Gebieten Nigerias.
Allein am vergangenen Wochenende wurden mindestens zehn Zivilisten bei Angriffen auf Dörfer im Nordosten Nigerias getötet, berichteten lokale Quellen am 7. September. Die Angreifer töteten am Sonntag, dem 6. September, im Schlaf vier Bewohner des Dorfes Kurmari, 40 km von der Stadt Maiduguri entfernt. In einem anderen Dorf am Stadtrand von Maiduguri verbrannten am Sonntag mutmaßliche Dschihadisten drei Menschen bei lebendigem Leib und erstachen einen vierten mit Messerstichen.
Seit 2009 starben mit Beginn der Anschläge der Boko-Haram im Nordosten Nigerias mehr als 36.000 Menschen und über zwei Millionen Menschen können immer noch nicht in ihre Heimat zurückkehren.
Pfarrer Benedict appelliert im Namen der Versammlungsteilnehmer an die Regierung, einen geeigneten Weg der Zusammenarbeit mit religiösen Institutionen im Bildungs- und Gesundheitsbereich einzuschlagen. "Die grassierende Covid-19-Pandemie hat den bedauerlichen Zustand des nationalen Bildungs- und Gesundheitssystems deutlich gemacht", so der katholische Priester. "Wir fordern die Regierung auf, mit religiösen Institutionen und kirchlichen Organisationen zusammenzuarbeiten, die großes Engagement und die Fähigkeit gezeigt haben, der überwiegenden Mehrheit der Bürger qualitativ hochwertige Bildung und Gesundheitsversorgung zu erschwinglichen Preisen anzubieten."
Der prekäre Zustand der öffentlichen Gesundheit wird durch den umfassenden Streik von Ärzten in öffentlichen Krankenhäusern in Nigeria verschlimmert, die höhere Löhne, eine bessere soziale Absicherung und bessere Arbeitsbedingungen fordern. In Nigeria kommt es häufig zu Streiks im Krankenhaussektor, da die Gesundheitseinrichtungen unter einem deutlichen Mangel an Geldern leiden. Im Juni wurde ein einwöchiger Streik ausgerufen, um gegen die Unzulänglichkeit der Geräte und der Schutzausrüstung für die für die Behandlung von Covid-19-Fällen zuständigen Mitarbeitern protestiert. Bei insgesamt über 200 Millionen Einwohnern gibt es in Nigeria mehr als 55.000 Infizierte und offiziell 1.057 Tote. " Covid-19 hat die Armut erhöht. Wir fordern die Regierung deshalb auf, auch die notwendigen Maßnahmen zur Verringerung der Armut zu ergreifen“, so Erzbischof Ignatius Ayau Kaigama von Abuja.
Benedikt schloss mit der Aufforderung an die Gläubigen, ihre Gebete zu intensivieren, "damit die sinnlosen Morde und Korruption in Nigeria enden“ und appellierte an die Freiwilligen, sich als Katecheten anzubieten, um die Evangelisierungsarbeit in der Erzdiözese zu melden.
(L.M.) (Fides 10/9/2020)


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