AFRIKA/ÄTHIOPIEN - Flüchtlinge aus Eritrea sehen sich mit Hunger und der Gefahr der Ausweisung konfrontiert: Menschenhandel nimmt zu

Donnerstag, 10 September 2020 migranten   flüchtlinge   gewalt   menschenhandel  

Addis Abeba (Fides) - Eritreische Flüchtlinge in Äthiopien laufen Gefahr, ausgewiesen zu werden. Nach Ansicht der Regierung von Addis Abeba sind sie nicht mehr auf humanitäre Hilfe angewiesen. Außerdem will Äthiopien Frauen, Kinder und Männer, die vor dem Asmara-Regime geflohen sind, künftig nicht mehr in Flüchtlingslagern unterbringen. Dies beklagt Pfarrer Abba Mussie Zerai, ein Priester der Eparchie Asmara, der sich seit jeher für die Belange von Flüchtlingen und Vertriebenen im Horn von Afrika einsetzt. Die beiden Länder befinden sich derzeit in einer heiklen Situation, die sich aus dem im Jahr 2018 zwischen den beiden Regierungen unterzeichneten Verträgen ergibt. Man hatte sich erhoft, dass dieser Vertrag Frieden und die Entwicklung in der Region garantieren wird, doch er wurde für viele Eritreer zu einem Albtraum, die eine Inhaftierung nicht in ihrer Heimat befürchten.
"Diese Situation und die Situation eines der vier Flüchtlingslager, in denen mehr als 15.000 Menschen leben“, so Pfarrer Mussie, „hat die Zahl der vielen politischen Flüchtlinge ohne jeglichen Schutz ohne Rechte erhöht. In der Region Tigrai (im Norden des Landes an der Grenze zu Eritrea) sind viele Eritreer unterwegs, die oft verhungert und vielerlei Formen von Ausbeutung und Missbrauch ausgesetzt sind. Besonders schutzbedürftig sind Frauen und Minderjährige, vor allem unbegleitete Minderjährige, die der Gefahr der sexuellen Ausbeutung und Versklavung ausgesetzt sind. Die zunehmende Verzweiflung macht sie zu einer leichten Beute für Menschenhändler, viele wandern in den Sudan und nach Libyen aus, da sie sie heute in Äthiopien keine Zuflucht mehr finden".
Auch Geflüchtete, die sich in der Umgebung der Städte niederlassen, leiden Not. Neben dem Verlust von Rechten müssen sie sich heute auch den Herausforderungen der Pandemie und den sehr hohen Lebenshaltungskosten stellen. Eritreer sind somit Opfer von Ausbeutung, Prostitution und Entbehrung.
"Wir appellieren an die äthiopische Regierung, die internationalen Verpflichtungen zu respektieren, die sich aus der Einhaltung der Konventionen zum Schutz der Rechte von Kindern und der Rechte von Flüchtlingen ergeben", fordert Pfarrer Mussie. "Wir fordern die Europäische Union auf, Ressourcen zur Verfügung zu stellen, um diese eritreischen Flüchtlinge in Äthiopien würdevoll willkommen zu heißen. Andernfalls wird der Exodus nach Europa mit der traurigen Zahl der Todesopfer in der Wüste und im Mittelmeer weiter zunehmen."
(EC) (Fides 10/9/2020)


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