VATIKAN - Generalversammlung der Päpstlichen Missionswerke: „Glaubhafte Zeugen des auferstandenen Christus sein, im Respekt gegenüber den Anderen und auf der Suche nach dem Dialog aber insbesondere indem wir lieben, wie Christus geliebt hat“

Samstag, 6 Mai 2006

Rom (Fidesdienst) - Zum Abschluss der ersten beiden Arbeitstage (4. und 5. Mai) der Pastoralsitzung der Generalversammlung der Päpstlichen Missionswerke (PMW), an denen die Nationaldirektoren aus allen Kontinenten teilnahmen, um gemeinsam über die missionarische Tätigkeit in der heutigen plurikulturellen und plurirelgiösen Welt nachzudenken, erklärte der Präsident der Päpstlichen Missionswerke, Erzbischof Henryk Hoser, in seiner Ansprache, dass „die Multikulturität unserer Gesellschaft eine Herausforderung für die Mission darstellt“. „Wo ist die Grenze zwischen einem lähmenden Respekt und einem mutigen Charisma, der Verkündigung des Evangeliums? Wo liegt die Grenze zwischen dem Dialog und der Treue zum Nachlass der Kirche?“, fragte sich der Erzbischof, „Trotz der Schwierigkeiten dürfen wir keine Angst haben“, so der Erzbischof, „denn wir in diesen Tagen der Osterliturgie lesen, geht der auferstandene Christus uns nach Gallilea voraus, der Heimat des Evangeliums und der Begegnung mit den anderen“.
Erzbischof Hoser dankte Pater Jean-Claude Veder, der am 5. Mai den zweiten Teil seines Vortrags zum Thema „Interkulturelle Inkulturation als Weg der Theologie und der missionarischen Praxis“ hielt. Der aus Mauritius stammende Professor wies darauf hin, dass der Begriff „multikulturell“ sich auf das Zusammenleben verschiedener Menschen beziehe, während der Ausdruck „interkulturell“ dort entstehe, wo die Notwendigkeit eines Dialogs zwischen den Kulturen auftrete, damit es zu einer gegenseitigen Bereicherung kommt. Dies sei nicht einfach, und es reiche auch nicht einfach der Gute Wille aus, sondern es handle sich um einen Prozess der auf der Erziehung zum Dialog und der Annahme des anderen gründe, der anders ist, als wir selbst. In einem solchen Kontext sei die Kirche berufen, sich durch die „interkulturelle Inkulturation“ zum Ausdruck zu bringen, indem sie „Jesus von Nazareth folgt, dem Altruisten par excellence“.
Ein großer Teil der Versammlungsarbeiten war am Freitag, den 5. Mai, der Arbeit in den insgesamt zehn verschiedenen Sprachgruppen gewidmet, wo sich die Nationaldirektoren zunächst untereinander austauschten, um dann vor der Vollversammlung über die eigenen Erfahrungen zu berichten. Ihre Beiträge machten deutlich, wie unterschiedlich die Bedingungen sind, unter denen die Christen in aller Welt leben: im Heiligen Land und in Belgien, in Tunesien und im brasilianischen Amazonasgebiet, in Indien und in Kenia. Es wurden viele Vorschläge gemacht, wie die Missionstätigkeit heute in die Praxis umgesetzt werden kann, und alle waren sich dabei einig, dass es vor allem notwendig sei, als glaubhafte Zeugen des Auferstandenen Christus aufzutreten, und dabei den anderen zu respektieren ohne die eigenen Identität zu verlieren. In diesem Sinn wurde auch auf die Notwendigkeit einer christlichen Ausbildung des Gottesvolkes auf allen Ebenen hingewiesen. (GR) (Fidesdienst, 06/05/2006 - 38 Zeilen, 438 Worte)


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