AFRIKA/ELFENBEINKÜSTE - Kardinal Kutwa fordert Achtung der Gesetze und Dialog im Vorfeld der Wahl

Dienstag, 1 September 2020 wahlen   bischöfe   dialog  

Abidjan (Fides) - „Das gesellschaftspolitische Leben unseres Landes ist in eine gefährliche Schieflage geraten. Angesichts der bevorstehenden Präsidentschaftswahlen müssen wir die zunehmende Radikalisierung der Positionen beider Seiten feststellen die stärker wurde, nachdem der Präsident der Republik am 6. August seine erneute Kandidatur angekündigt hatte", so der Erzbischof von Abidjan, Kardinal Jean Pierre Kutwa am gestrigen 31. August bei einem Treffen mit der Presse.
Kardinal Kutwa erinnerte an die jüngsten Proteste, die verschiedene materielle Schäden verursacht und unzählige Verletzte und sogar Tote gefordert hatten, und sagte sich, dass er nach einem langen Moment der Stille in Meditation und Gebet "angesichts eines solchen Spektakels nicht länger schweigen“ könne. Es sei „traurig und entwürdigend für unser Land und für Afrika“. "Dürfen wir schweigen und die Gegenwart und die Zukunft unseres Landes von Schwert und Feuer verschlingen lassen?", fragt sich der Kardinal, der betont, dass "Schweigen unter bestimmten Umständen gleichbedeutend mit Feigheit und Mitschuld an Ungerechtigkeit sein kann".
Seine Verantwortung als Hirte erfordere aber auch, dass er tröstende Worte ausspreche und zu Gewaltlosigkeit, Dialog und Achtung des Gesetzes einlade, "ohne die ein moderner und friedlicher Staat nicht aufgebaut werden kann".
"Die Elfenbeinküste, unser Land, ist traditionell ein Land des Dialogs. Ich fordere alle Ivorer auf, den Dialog wieder aufzunehmen, damit das Wort, das Unterschiede respektiert, Vorrang vor Versuchen hat, das Land in Brand zu setzen", so der Kardinal in diesem Zusammenhang.
"Sie werden mir zustimmen, dass ein negatives Umfeld nicht gut für die Organisation von Wahlen ist und dass Versöhnung wichtiger ist als Wahlen. Deshalb ist es völlig falsch zu glauben, dass es ausreicht, eine Wahl zu organisieren und Gewinner zu erklären. Ich bitte deshalb noch einmal: Lasst uns uns miteinander versöhnen! Alles andere wird von selbst kommen", ermahnte er.
"Dura lex, sed lex: Das Gesetz ist hart, aber es ist das Gesetz", sagt er und drängt auf die Einhaltung des Gesetzes im Vorfeld der Wahlen, „auch wenn es uns irritiert und in diesem Moment gegen unsere Interessen zu verstoßen scheint“.
Der Kardinal lud alle ein, sich auf einen Dialog und Beratungen einzulassen, um nach Lösungen für die Krise zu suchen, die wenig Hoffnung auf die friedliche Organisation der Wahlen mache: "Ich bekräftige deshalb erneut, dass die Achtung der Gesetze wichtiger ist, als Wahlen".
(S.S.) (L.M.) (Fides 01/09/2020)


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