AFRIKA/GUINEA - Erzbischof von Conakry fordert Ende der Gewalt und Beginn eines integrativen Dialogs

Dienstag, 25 August 2020 bischöfe   gewalt   dialog   wahlen  

Conakry (Fides) – Mit einem Aufruf zur "Beendigung jeder Form von Gewalt und dem Beginn eines integrativen Dialogs" wendet sich Erzbischof Vincent Coulibaly von Conakry an die politischen Führungskräfte der Republik Guinea.
In seiner Predigt der Messe zum Hochfest Mariä Himmelfahrt forderte Erzbischof Coulibaly "die Regierung und die gesellschaftspolitischen Akteure auf, alle Formen von Gewalt unverzüglich einzustellen und die Voraussetzungen für einen integrativen Dialog zugunsten des Friedens zu schaffen, um den Konfliktparteien zu ermöglichen, einander zuzuhören und ihre Standpunkte auszutauschen und friedliche Lösungen für die nationale Krise zu finden“.
Die Spannungen im Land nehmen insbesondere im Vorfeld der bevorstehenden Präsidentschaftswahlen am 18. Oktober zu. Der scheidende Präsident Alpha Condé kandidiert erneut für eine dritte Amtszeit, nachdem seine Kandidatur durch ein Verfassungsreferendum im März letzten Jahres ermöglicht wurde, mit dem die Begrenzung auf zwei Amtszeiten abgeschafft wurde.
Die Ergebnisse des Referendums wurden von der Opposition abgelehnt, was bereits in der Vergangenheit zu Zusammenstößen und Gewalt führte, die zu Dutzenden von Opfern forderten und mehrere Verhaftungen mit sich brachten und vielerorts zu Vandalismus führten. "Die Wahlen“, so Erzbischof Coulibaly, „sind ein wichtiger Schritt zur Schaffung eines demokratischen Rechtsstaates und stellen einen konkreten Beitrag zum Frieden dar". Daher die Aufforderung, „allen Spannungen ein Ende zu setzen, die in der Bevölkerung Besorgnis und Angst erregen".
Der Erzbischof von Conakry verurteilte "die zahlreichen Verluste an Menschenleben sowie die Zerstörung verschiedener öffentlicher und privater Güter während der Demonstrationen" und forderte die zuständigen Behörden auf, "zu untersuchen, was passiert ist, um die Täter zu identifizieren und vor Gericht zu stellen und so neue Opfer zu vermeiden". "Ich flehe die Regierung an, die Republik Guinea Conakry über alle persönlichen Interessen zu stellen und allen bedrohlichen, beleidigenden, erniedrigenden und provokativen Reden ein Ende zu setzen", lautet sein Appell.
Erzbischof Coulibaly versicherte "die Solidarität und geistige Nähe der Kirche zu den Menschen, die Not leiden", weil "sie angesichts von Ungerechtigkeit oder Angriffen auf den Frieden, das Leben und die grundlegende Menschenrechte nicht gleichgültig gegenüberstehen kann".
Ende Januar haben die katholischen Priester des Landes am Ende ihrer ordentlichen Versammlung die nationale politische Krise in einer Erklärung nachdrücklich angeprangert (vgl. Fides 29/1/2020), in der es heißt, dass "unsere Demokratie verletzt wird durch Regionalismus, Vetternwirtschaft, Ethnozentrismus, Bevorzugung, Ungerechtigkeit und Clandenken“. "Das guineische Sozialgefüge ist zerbrochen, als Folge einer egoistischen, regionalen und ethnozentrischen Politik", beklagten die Priester, die daher die uneingeschränkte Einhaltung der Verfassung und des Grundsatzes des politischen Wechsels durch freie und transparente Wahlen fordern, die von einer unabhängigen nationalen Wahlkommission garantiert werden.
(L.M.) (Fides 25/8/2020)



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