AFRIKA/NIGER - Ein Auto ohne Fahrer: 23 Monate sind seit der Entführung von P. Pierluigi Maccalli vergangen

Dienstag, 18 August 2020 missionare   entführungen  

Niamey (Fides) - „Mehr als ein Jahr stand es unbenutzt im Innenhof der Kathedrale von Niamey. Es schien respektlos gegenüber P. Maccalli, wenn man das Auto benützen würde, der es neben seinem Zimmer gelassen hatte. Sein Jeep Toyota war direkt neben der Tür geparkt“ schreibt P. Mauro Armanino“, ein Missionar der Gesellschaft der Afrikamissionen (SMA); Pierluigi Maccalli, genannt „Gigi“, gehörte ebenfalls der SMA an; er wurde am 17.September 2018 aus der Mission von Bomoanga entführt.
Es war „sein“ weißer Toyota4Wd- AD 9627, Republik Niger (RN). Man dachte, er einen Tag um den anderen zurückkommen, von einer Woche auf die andere, von einem Monat auf den anderen. Nach einem Jahr hat die Gemeinde SMA beschlossen, das Auto wieder fahrbereit zu machen und es für eine eventuelle Rückkehr von „Gigi“.“
„Anfangs war es nicht leicht diesen Wagen zu fahren“, sagte P. Mauro.“Gigi kam für gewöhnlich alle 2 Wochen in das SMA-Haus von Niamey; er kam zum Einkaufen und andere Gänge. Vor allem aber kam er immer mit einem Wagen voller Kranker: Kinder, alte und junge Menschen, Begleitpersonen. Oft brachte er sie ins Krankenhaus und dann zu den Schwestern der Barmherzigkeit, die die Kranken in ihrer Apotheke empfingen, deren Tür immer offen war. Es war kein Leichtes das Auto zu fahren, wenn man von seinen Fahrten wusste, bei denen er Dörfer besuchte, eine schöne Nachricht zu erhalten oder deine schöne Friedensnachricht zu bringen, eine Nachricht alltäglicher Utopie. Das Auto vermittelte den Eindruck es kenne den Weg und vor allem die Pisten der Dörfer“.
Pater Gigi hatte den Toyota zu einer Art Kleinbus gemacht, mit 2 Ersatzreifen und gepolsterten Sitzen: Es gab Platz für Alles und Alle. Auf dem Dach ließ er ein koffergroßes Eisen für das Gepäck anbringen. Das Gepäck seiner Mitfahrer und seine Wasserbehälter, Gasflaschen für die Küche in Bomoanga, die unerlässlichen Tiere zum Verschenken und die Medikamente für die Apotheke. Vor allem aber in dem gut geordneten Kofferraum jedesmal auch das nicht Sichtbare: Die Hoffnung auf Genesung für die Kranken. Deshalb ist es nicht einfach diesen Wagen zu fahren, und es schien fast ein Sakrileg in der Stadt zu bleiben. Umgebung und die Dinge sind ganz und gar nicht besser geworden“, berichtet P. Mauro. „Erst vor ein paar Tagen wurde ein Dorf umzingelt, angegriffen, geplündert, und 2 Menschen starben dabei. Man fürchtet diese Terroristen und die Dörfer wurden von den Bauern verlassen; sie wurden Niemandsland und damit Aktionsraum für Banditen und Grenzterroristen. Seither ist sein Auto nicht mehr im Dorf aufgetaucht. Es fährt noch in der Stadt herum, in der Hauptstadt Niamey, wo noch eine relative, brüchige Ruhe herrscht. Anfangs war es nicht leicht sein Auto zu fahren ,und inzwischen lasse ich mich von ihm führen“, schließt der Missionar.
(L.M.) (Fides 18/8/2020)


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