AMERIKA/HAITI - Bischöfe warnen vor neuen Dekreten: „Sie gefährden die Grundlagen der Gesellschaft“

Dienstag, 7 Juli 2020 menschenrechte   menschenleben   korruption   coronavirus   krisengebiete  

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Port au Prince (AFides) Die Mitgliedern der Haitianischen Bischofskonferenz warnen in einer gemeinsamen Erklärungen vor den Auswirkungen der jüngst von Präsident Jovenel Moïse, angekündigten Dekrete, die nach Ansicht der Bischöfe die Kultur und die Werte des haitianischen Volkes gefährden.
Während auch in Haiti das Coronavirus seinen Lauf nimmt, aber nicht mit den erwarteten Todeszahlen, wird das Land auch von anderen Tragödien heimgesucht, die zum Teil schlimmer sind als die Pandemie. Dazu gehören die weit verbreitete Unsicherheit, Elend, Arbeitslosigkeit, Mängel im Gesundheitswesen, politische Instabilität, Korruption usw. Vor diesem Hintergrund will die Regierung des Landes zwei Dekrete zu einer einheitlichen Indentifikationsnummer und Personalausweis und zum neuen Strafgesetzbuch veröffentlichen. Die Bischöfe bitten in die Regierung in diesem Zusammenhang um "Mut, Klarheit, Weisheit und vor allem Respekt für das haitianische Volk, dem nicht willkürlich aufgezwungen werden darf, was gegen seine wahren Werte verstößt".
„Wir, die katholischen Bischöfe von Haiti, betonen mit Nachdruck, dass dies in mehrfacher Hinsicht ethisch und moralisch inakzeptabel ist, sowohl in verfahrenstechnischer als auch inhaltlicher Hinsicht. Tatsächlich stellen diese Dekrete in verschiedenen Punkten einen besonders schwerwiegenden Angriff auf das Wesen unserer Bürger dar. Es geht um schwierige und komplexe Fragen des menschlichen Lebens, wie das Erwachsenwerden, der Inzest, die sexuelle Orientierung, Geschlechtsumwandlung usw. , schreibt die Bischofskonferenz von Haiti.
Nach Ansicht der Bischöfe erfordern diese Fragen eingehende Beratungen und Reflexion, da die geplanten Dekrete erhebliche Umwälzungen mit sich bringt, die die Grundlagen der Zivilisation in Bezug auf den Respekt vor dem Menschen, seine Würde, sein Leben ernsthaft gefährden.
Wie der in Haiti tätige Missionar Renold Antoine von den Redemptoristen mitteilt, fordern die Bischöfe die Regierung auf, sich vielmehr auf die wirklichen Probleme der Haitianer zu konzentrieren und zu versuchen, diese zu lösen, anstatt ausländische Werte zu importieren, die nicht den lokalen Traditionen entsprechen. "Wir erinnern die Regierung daran, dass es ihre moralische und ethische Verantwortung ist, sich nicht dem ideologischen Druck zu ergeben, wo immer er herkommt und diesen nicht an das haitianischen Volk weiterzugeben, ohne es vorher zu konsultieren. Denn dies würde zu einem katastrophaleren Zusammenbruch führen."
Die Bischöfe fordern, dass die geplanten Dekrete zum Wohl der Bevölkerung gestoppt werden, da sie "die Grundlagen unserer Gesellschaft, unses Zusammenlebens, unserer Kultur, unseres Glauben und unserer christliche Moral" bedrohen. Abschließend wenden sie sich an die Schutzpatronin von Haiti: "Möge die Muttergottes der ewigen Hilfe, Patronin von Haiti, uns vor allem Bösen und vor allen Gefahren schützen."
(CE)(Fides 7/7/2020)


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