AFRIKA/SÜDAFRIKA - Bischöfe: “Sexuelle Gewalt nach dem Beispiel der Maßnahmen gegen COVID-19 bekämpfen”

Freitag, 26 Juni 2020 gewalt   gerechtigkeit   ortskirchen   coronavirus  

Johannesburg (Fides) - "Während das Land sich in der dritten Phase der Maßnahmen der Eindämmung der COVID-19-Pandemie befindet, gibt es eine Welle geschlechtsspezifischer Gewalt und Femizide, die wir nachdrücklich verurteilen müssen", so die Jusitita-et-Pax-Kommission der Bischofskonferenz des südlichen Afrikas (SACBC) in einer Erklärung. Die Kommission fordert in diesem Zusammenhang einen innovativen Ansatz zur Bekämpfung geschlechtsspezifischer Gewalt, und nennt als Beispiel die Vorgehensweise zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie, “bei der Regierungsbehörden, der Wirtschaft, die Zivilgesellschaft und normale Bürger mit miteinbezogen wurden".
Die Bischöfe betonen, dass es Regierung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft gelungen sei, finanzielle Ressourcen zu bündeln und zusammen mit normalen Bürgern strenge Maßnahmen im Kampf gegen COVID-19 durchzusetzen. Weshalb es auch möglich sein müsse, „dass ein solcher Ansatz im Kampf gegen geschlechtsspezifische Gewalt und Femizid verwendet werden kann".
Die Bischöfe betonen in diesem Zusammenhang, dass auch die Kirche ihren Beitrag leisten muss, und laden alle Pfarreien ein, die klare Botschaft zu predigen, dass Gott die Gewalt ablehnt, die Männer ihren Frauen und Kindern zufügen.
„Gott hat uns als ganzes Wesen geschaffen: Herz, Geist und Körper....Gott ist zutiefst betrübt, wenn wir jemandem geschlechtsspezifische Gewalt zufügen. Wir glauben, dass die Heilung gewalttätiger Menschen möglich ist, denn Veränderung ist möglich. Wir müssen aber auch darauf hinarbeiten, die Opfer zu heilen. Unsere Aufgabe muss es sein, über geschlechtsspezifische Gewalt aufzuklären und sie zu verhindern. Wir als Kirche haben durch unser Schweigen... zu dieser Geißel beigetragen ", heißt es in der Erklärung weiter.
Bereits der COVID-19-Pandemie war die häusliche Gewalt in Südafrika auf einem sehr hohen Niveau. In der ersten Woche des Lockdown erhielt die Polizei über 87.000 Berichte über geschlechtsspezifische Gewalt. Mindestens 21 Frauen und Kinder wurden in Südafrika während der Haft ermordet, fünf davon allein im Juni. Unterdessen bezeichnete auch der südafrikanische Präsident Cyril Ramaphosa geschlechtsspezifische Gewalt als "zweite Pandemie" in dem Land, in dem es bereits über 97.000 Infizierte und insgesamt 1.930 Tote gibt.
(LM) (Fides 26/6/2020)
 



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