AMERIKA/BRASILIEN - Welttag gegen Kinderarbeit: "Covid-19: Kinder mehr denn je vor Kinderabeit schützen“

Freitag, 12 Juni 2020 kindheit   ausbeutung   ortskirchen   coronavirus   kinderarbeit  

Brasilia (Fides) – Die brasilianische Kirche unterstützt den Welttag gegen Kinderarbeit der Vereinten Nationen, der am heutigen 12. Juni, weltweit begangen wird. Papst Franziskus betonte am Mittwoch, dem 10. Juni, am Ende der Generalaudienz: „Auch in der gegenwärtigen gesundheitlichen Krise sind in vielen Ländern viele Kinder und Jugendliche gezwungen, für ihr Alter unangemsessene Arbeit zu verrichten, um ihren Familien in extremer Armut zu helfen. In vielen Fällen handelt es sich um Formen der Sklaverei und Zwangsarbreit mit daraus resultierenden physischen und psychischen Leiden. Dafür sind wir alle verantwortlich. Ich appelliere an die Institutionen, alle Anstrengungen zum Schutz Minderjähriger zu unternehmen und die wirtschaftlichen und sozialen Lücken zu schließen, die der verheerenden Dynamik zugrunde liegen, deren Opfer sie sind. Kinder sind die Zukunft der Menschheitsfamilie: Wir alle haben die Aufgabe, ihr Wachstum, ihre Gesundheit und ihre Wohlergehen zu fördern!"
Obwohl die Verfassung in Brasilien die Rechte und den Schutz von Kindern, Jugendlichen und Heranwachsenden gerantiert, sind in dem großen lateinamerikanischen Land 61% der Kinder und Jugendlichen in gewisser Weise von Armut und bestimmten Formen der Kinderarbeit betroffen. Laut dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (Unicef) haben sie keinen Zugang zu Bildung, Information, Wohnen, Wasser und sanitären Einrichtungen. Daten der brasilianischen “Pesquisa Nacional por Amostra de Domicílios (PnadC)” dokumentieren, dass im Jahr 2016 insgesamt 2,4 Millionen Kinder und Jugendliche im Alter von 5 bis 17 Jahren von Kinderarbeit betroffen waren, was 6% der Bevölkerung (40,1 Millionen) in dieser Altersgruppe entspricht. Zwischen 2007 und 2019 starben 279 Kinder und Jugendliche im Alter von 5 bis 17 Jahren und 27.924 erlitten bei der Arbeit schwere Unfälle. Im gleichen Zeitraum erlitten 46.507 Kinder und Jugendliche durch Arbeit gesundheitliche Schäden.
Wie die Brasilianische Bischofskonferenz mitteilt, soll im Marienheiligtum „Nossa Senhora Aparecida” in Aparecida , aus diesem Anlass am zentralen Altar der Basilika ein Gottesdienst gefeiert werdeb, der Kindern und Jugendlichen gewidmet ist. Auf diese Weise wolle man die Aufmerksamkeit öffentlicher Stellen und Unternehmen wecken und für die schädlichen Auswirkungen der Kinderarbeit sensibilisieren. Im Rahmen des Gottesdienste wird die "Carta de Aparecida" gegen Kinderarbeit und über das Ausmaß des Problems in Brasilien verlesen.
Die Brasilianische Bischofskonferenz und die Abteilung für Jugendseelorge schließen sich im Netzwerk des brasilianischen Forums zur Bekämpfung von Kinderarbeit (FNPETI) zusammen und unterstützen verschiedene Initiativen in Zusammenarbeit mit Institutionen und Einrichtungen der Zivilgesellschaft. Damit soll darauf aufmerksam gemacht werden, dass Kinderarbeit als eine der schädlichsten Formen der Ausbeutung die Entwicklung der Kinder beeinträchtigt und eine schwerwiegende Verletzung der Grundrechte von Kindern und Jugendlichen darstellt.
(SL) (Fides 12/06/2020)


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