AMERIKA/EL SALVADOR - Prozess im Mord an sechs Jesuiten und zwei Frauen: “Der Schmerz, der von einem Verbrechen ausgelöst wird, heilt nicht durch Vergessen“

Montag, 8 Juni 2020 märtyrer   jesuiten   menschenrechte  

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San Salvador (Fides) - Heute beginnt die öffentliche Anhörung im Prozesses gegen mehrere mutmaßliche Militärs, die den Mord an 6 Jesuiten und einer ihrer Mitarbeiterin sowie deren Tochter, geplant und durchgeführt haben sollen, die am 16. November 1989 auf dem Campus der Zentralamerikanischen Universität “José Simeón Cañas” (UCA) gewaltsam ums Leben kamen.
Wie die zentralamerikanischen Provinz der Gesellschaft Jesu und die Universität UCA mitteilen, wurde das Verbrechen vor 31 Jahren "von Mitgliedern der salvadorianischen Armee begangen, die vom ersten Moment an von höchster Stelle gedeckt wurden und es wurde von denen, die es geplant und durchgeführt haben, geleugnet. Seitdem haben die Gesellschaft Jesu in Mittelamerika und die UCA dafür gekämpft, dass die Wahrheit bekannt wird und Gerechtigkeit durch die salvadorianische Justiz geschieht."
Am 16. November 1989 wurden sechs Jesuiten und zwei Frauen auf dem Campus der University (UCA) in El Salvador erschossen. Die Jesuitenpatres Ignacio Ellacuría (Rektor), Segundo Montes (Oberer der Ordensgemeinschaft), Ignacio Martín-Baró (Vizerektor), Amando López (Professor), Juan Ramon Moreno (Professor) und Joaquin Lopez (Direktor der Zeitschrift "Fe y Alegria") kamen dabei ums Leben. Bei den beiden getöteten Frauen handelte es sich um die Köchin Julia Elba und ihre Tochter Celina Ramos. Die sechs Jesuiten, fünf Spanier und ein Salvadorianer, hatten sich vor allem Bildung, insbesondere der Ärmsten, engagiert und waren aktiv für den Schutz der Schwächsten, insbesondere den Schutz der Menschenrechte und die Aufnahme von Flüchtlingen eingetreten (vgl. Fides 13/11/2010; 20/10/2014; 8/11/2014; 15/11/2017; 14/3/2019).
In ihrer Verlautbarung betonen die Jesuiten dass "die öffentliche Anhörung die Wahrheit über dieses Verbrechen enthüllen wird, das die ganze Welt schockiert hat", und unterstreicht, dass "der durch ein Verbrechen verursachte Schmerz nicht durch Vergessen, sondern durch die Aufklärung der Wahrheit, Reue der Täter und Wiederherstellung der Würde der Opfer geheilt werden kann. Dies ist der Weg der christlichen Vergebung und der Weg zu wahrer Versöhnung." Die Gesellschaft Jesu und die UCA-Behörden stünden zur Verfügung, um "denen zu vergeben, die dieses schreckliche Verbrechen geplant und ausgeführt haben". "Es ist jedoch notwendig, dass die ganze Wahrheit bekannt wird und die jeweiligen Verantwortlichkeiten benannt wereden, dies ist die Aufgabe, die der Justiz obliegt, so dass nachfolgende Vergebung angeboten werden kann.", heißt es in der Erklärung.
Diejenigen, die beschlossen haben, die UCA-Jesuiten, Julia Elba und ihre Tochter Celina, zu töten, wussten, dass sie keinen "einfachen Mord" begehen würden, heißt es in der Erklärung abschlißend, "sie haben unschuldige Menschen getötet, gute Menschen, die ihr Leben dem Schutz der Armen, der Förderung der sozialen Gerechtigkeit und dem Engagement für das Gemeinwohl, auf der Grundlabe von Vernunft und akademischem Wissen gewidment haben“. "Die Wahrheit über das, was in diesem und anderen Fällen geschehen ist, wird gut für El Salvador sein und zur Gerechtigkeit für die Opfer beitragen,ein transzendentaler Schritt im Versöhnungsprozess sein und auch den Opfern selbst Frieden schenken".
(SL) (Fides 08/06/2020)
 


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