ASIEN/BANGLADESCH - Erste Coronainfektionen in Flüchtingscamps: "Rohingya müssen dringend über die Gefahr aufgeklärt werden“

Montag, 18 Mai 2020 rohingya   flüchtlinge   coronavirus   ngo   caritas  

Cox's Bazar (Fides) - "Es ist keine leichte Aufgabe, aber jetzt besteht die Priorität darin, die Infektion zu stoppen. In diesen Camps, in denen es fast unmöglich ist, physische Distanz zu halten, besteht für Rohingya-Flüchtlinge ein hohes Risiko für die rasche Ausbreitung der Covid-19-Epidemie. Und wir müssen alle notwendigen Maßnahmen ergreifen", so der Katholik George Mithu Gomes, der in Cox's Bazar als" Programmmanager für Katastrophenhilfe der NGO "World Renew" arbeitet, zu Fides. Der Alarm in den Flüchtlingslagern in Cox's Bazar wurde ausgelöst, nachdem bestätigt wurde, dass zwei Frauen und drei Männer der ethnischen Gruppe der Rohingya im Camp Lambashia infiziert sind, eine von insgesamt 34 Camps, in denen Flüchtlinge untergebracht sind.
In der Stadt Cox's Bazar, gleich hinter der Grenze zwischen Mynamar und Bangladesch, beherbergt die bengalische Regierung in den größten Flüchtlingscamps der Welt insgesamt 1,1 Millionen muslimische Rohingya-Flüchtlinge aus Myanmar, die hier Zuflucht suchten. Davon kamen allein 2017 rund 700.000 an, während in Myanmar ein blutiger ethnischer Konflikt zwischen der Armee und bewaffneten Gruppen der Rohingya stattfand.
George Mithu Gomes betont gegenüber Fides: "Die Besorgnis ist groß. Unter diesen prekären Lebensbedingungen ist es kaum möglich, die Infektion zu kontrollieren, und die Infektion könnte sich schnell in allen 34 Flüchtlingslagern ausbreiten, in denen die Rohingya leben. Wir müssen umgehend handeln, um die Infektion in den Flüchtlingslagern.zu stoppen. Es wären Tests und Kontrollen notwendig und es müssen Strukturen für eine Quarantäne aufgebaut werden. Es ist auch notwendig, die Bevölkerung der Rohingya aufzuklären, die nicht viel über die Krankheit wissen, und ihnen müssen die notwendigen Verhaltensweisen beigebracht werden, um eine Ausbreitung von Convid-19 zu verhindern und einzudämmen".
Unterdessen befürchten die Rohingya-Flüchtlinge, dass wenn sich die Coronavirus-Infektion in den Camps ausbreitet, sie nicht die notwendigen Behandlungen erhalten: “In den Camps haben wir bis keine angemessene medizinische Versorgung erhalten: Wenn das Virus uns trifft, werden wir ohne Behandlung sterben." vermutet der 65-jährige Rohingya Mahammod Jubiar. Ein anderer Rohingya-Flüchtling, Iqubal Islam, glaubt, dass das die Förderung eines Bewusstseins für die Gefahr unter den Flüchtlingen dringend notwendig ist: "Da viele Flüchtlinge Analphabeten sind, wissen sie nicht, wie sich das Virus verbreiten kann, sie wissen nicht, wie sie sich schützen können, sie haben keine Ahnung von den vorbeugenden Maßnahmen."
Unterdessen engagieren sich auch die katholische Caritas und verschiedene NGOs im Rahmen der Präventionsarbeit, die seit Wochen spezifische Programme zur Information von Flüchtlingen auf den Weg gebracht haben.
Abu Toha Bhuya, Leiter des Gesundheitsdienstes des Regierungsbüros für Unterstützung und Rückführung von Flüchtlingen, erklärt: "Rohingyas verlassen oft nachts die Lager. Sie kaufen Medikamente und andere Waren für den täglichen Bedarf. Einige sind aber auch in den Drogenhandel involviert: So kam das Virus hierher."
Doch in den Camps in Cox 'Basar arbeiten auch 30.000 Mitarbeiter von insgesamt 140 Nichtregierungsorganisationen , die oft nach Dhaka und in andere Städte reisen. Auf diese Weise könnten auch sie das Coronavirus eingeschleppt haben.
In Bangladesch sind derzeit 22.268 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Von diesen wurden 4.373 geheilt und 328 starben.
(FC) (Fides, 18/5/2020)


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