AFRIKA/LIBERIA - Corona-Pandemie: Bischöfe beklagen Menschenrechtsverstöße während des Ausnahmezustands

Freitag, 8 Mai 2020 coronavirus   menschenrechte   bischöfe   gerechtigkeit  

Monrovia (Fides) – “Seit Beginn des Ausnahmezustands kame es bei den Präsidenten angekündigten Maßnahmen zu schwerwiegende Verstöße und Fehltritte", beklagen die Bischöfe von Liberia in einer Erklärung der Nationalen Justitia-et-Pax-Kommission (National Commission of Catholic Justice, Peace and Caritas, NCJPC).
In Liberia wurden wie in anderen afrikanischen Ländern besondere Maßnahmen zur Eindämmung von COVID-19 ergriffen. In ihrer Erklärung erkennen die Bischöfe an, dass "während eines solche Notfalls zwar einige Rechte ausgesetzt werden können", dies beinhalte jedoch nicht Verstöße gegen die Würde des Menschen.
Die Bischöfe verwiesen in diesem Zusammenhang auf ein Video vom 23. April, das in den sozialen Medien verbreitet wurde und einige Mitglieder der liberianischen Nationalpolizei (LNP) und der Sicherheitsdienste (EPS) zeigte, die den 33-jährigen Mohammed Komara "folterten, auspeitschten und schlugen", der versucht hatte, die Residenz von Präsident George Manneh Weah zu betreten.
Außerdem erinnern die Bischöfe die Misshandlung einer schwangeren Frau und ihres Begleiters, die auf dem Weg zur Entbindung ins Krankenhaus waren und dabei gegen die Ausgangssperre am Nachmittag verstießen. Die Frau fiel zu Boden und erlitt Verbrennungen an einem Bein.
Die Bischöfe, die auch Verstöße gegen die Pressefreiheit unter dem Vorwand der Verhinderung der Verbreitung falscher Nachrichten und bezeichneten diese Episoden als "völlig inakzeptabel".
"Der NCJPC möchte die Regierung und ihre Beamten daran erinnern, dass die Verfassung nicht aufgehoben wurde. Das Parlament und die Justiz müssen diese Verstöße zivil- und strafrechtlich verfolgen", schließen die Bischöfe.
(L.M.) (Fides 8/5/2020)


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