ASIEN/TÜRKEI - “Arzt der Armen“: Der syrisch-orthodoxe Professor Murat Dilmener stirbt an Covid-19

Mittwoch, 6 Mai 2020 mittlerer osten   ostkirchen   coronavirus   gesundheitswesen   armut   freiwilliger hilfsdienst  

Xinhua

Istanbul (Agenzia Fides) – Trotz der Maßnahmen der sozialen Distanzierung zur Vorbeugung gegn Ansteckung durch Covid-19, nahmen Hunderte von Ärzten, Studenten und Mitarbeitern der Medizinischen Fakultät der Universität Istanbul an der auf dem Universitätsgelände organisierten Gedenkfeier für den bekannten Arztes Christian Murat Dilmener teil, der am Sonntag, den 3. Mai an den Folgen einer Infektion mit dem Coronavirus starb. Der 78-jährigen Dilmener, der sich Anfang April mit dem Virus infiziert hatte, verstarb, nachdem er mehrere Wochen auf der Intensivstation behandelt worden war.
Der türkische Arzt, ein syrisch-orthodoxer Christ, wurde in Mardin geboren und hatte Freiwilligen-Dienste in Gemeinden seiner Kirche in Mardin und Istanbul auf den Weg gebracht. Der Internist war der erste syrische Christ, der als fest angestellter Professor an einer medizinischen Fakultät in der Türkei unterrichtete. Im Jahr 2004 leiteten die türkischen Behörden Ermittlungen gegen Dilmener und 135 andere Ärzte ein, die ohne Genehmigung mittellose Patienten kostenlos in einem öffentlichen Krankenhaus in Istanbul behandelt hatten. Die Vorwürfe gegen den Professor, öffentliche Gelder verschwendet zu haben, um diese Initiative zu unterstützen, hatten sich als unbegründet erwiesen. Danach wurde Dilmener von den türkische Medien auch als "den Arzt der Armen" bezeichnet.
Die syrischen Klöster der Region Mardin sind - wie das berühmte Kloster Mor Gabriel - ein bedeutendes Erbe der syrisch-orthodoxen Kirche. Der syrisch-orthodoxe Patriarch wohnt heute zwar in Damaskus, doch vom 13. Jahrhundert bis zum Jahr 1933 befand sich der Sitz des Patriarchats im Kloster Mor Hananyo in der Nähe von Mardin. In den letzten Jahren hat die syrisch-orthodoxe christliche Glaubensgemeinschaft in der Türkei aufgrund des Syrienkonflikts einen deutlichen Anstieg der Zahl ihrer Gläubigen verzeichnet, nachdem viele Flüchtlinge aus dem vom Krieg zerstörten Syrien in die Türkei geflohen waren.
(GV) (Fides 6/5/2020).


Teilen: