AMERIKA/CHILE - Botschaft der Bischöfe: „Wir werden von Covid-19 geheilt werden, aber wir müssen auch Hass, Geichgültigkeit und Gewalt überwinden“

Montag, 27 April 2020 bischofskonferenzen   coronavirus   politik   demokratie   jugendliche   solidarietät  

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Santiago (Fides) - Die Versammlung der chilenischen Bischofskonferenz tagte im Rahmen einer Videokonferenz, bei der die Bischöfe Informationen über die verschiedenen Probleme, Herausforderungen und Lösungen angesichts der Crona-Pandemie austauschten. Die in der letzte Woche abgehaltene Versammlung veröffentlichte einen abschließenden Text mit dem Titel "Wir retten uns nicht alleine".
In ihrer Reflexion ermutigen die Bischöfe die Katholiken und alle chilenischen Bürger, verantwortungsbewusst zu handeln und sich jederzeit und an allen Orten strikt an die Anweisungen der Gesundheitsbehörde zu halten und sich gegenseitig und insbesondere den am stärksten gefährdeten Menschen zu helfen.
In dieser Zeit, so schreiben die Bischöfe, fordere der Herr alle auf, den Ärmsten nahe zu sein, die angesichts der Pandemie am wenigsten geschützt sind: "Obdachlose, ältere Menschen, Einwanderer, Familiengruppen, die auf engem Raum leben, ohne Wasser und ohne Gesundheitsversorgung. Und zusammen Schmerz derer zu tragen, die ihre Familien verloren haben oder leiden. Wir sind auch besorgt über Episoden von Gewalt innerhalb der Familien, durch Angst und psychische Gesundheitsprobleme aufgrund dieser Krise verursacht werden", heißt es in der Botschaft der Bishöfe.
Die Bischöfe denken auch über die soziale Lage und die schulische Situation nach, die vor der Pandemie durch Demonstrationen und Streiks geprägt worden waren, und erinnern an die Unsicherheit über die Fortsetzung des Schuljahres, den drohenden Bankrott von Unternehmen oder das Scheitern von Projekten. Mit besonderer Sorge sehen sie, dass viele Einzelpersonen und Familien ihre Arbeit verlieren werden, was den Lebensunterhalt der Familie gefährdet. "Dieses Drama fordert uns auf, aktive Solidarität zu fördern und für einen Sozialpakt zu arbeiten, um die Auswirkungen von Entlassungen und deren Folgen zu verringern. Diese Bemühungen erfordern ausnahmslos alle Anstrengungen", so die Bischöfe in diesem Zusammenhang.
Die Kirche wird ihre Bemühungen um ein Netzwerk mit dem Ziel der Begleitung, des Zuhörens und der Solidarität verstärken: "In diesem Moment wollen wir nicht, dass sich jemand allein fühlt, und niemandem soll eine Stimme voller Hoffnung fehlen", bekräftigen die Bischöfe, die nicht nur die erforderlichen Räumlichkeiten und Strukturen zur Verfügung stellen wollen, sondern auch daran erinnern, dass alle Einrichtungen der sozialen Seelsorge der Kirche auf nationaler Ebene und in jeder Diözese an Projekten arbeiten, die für die von dieser Situation am stärksten betroffenen Menschen wirksame Hilfe ermöglichen sollen.
Die Bischöfe würdigen nicht nur die öffentliche Politik, die den Bedürftigsten zugute kommt, sondern laden auch alle Katholiken dazu ein, privat "eine Solidarität zu leben, zu der wir verpflichtet sind und die unsere Pflicht zur Brüderlichkeit, die sich aus dem Evangelium ergibt, nachdrücklich zum Ausdruck bringt". Mit "unendlichem Dank" würdigen sie das großzügige Engagement von politischen Entscheidungsträgeren, Gesundheitspersonal, Hilfskräften, Sicherheitsagenten und Streitkräften sowie von Geschäftsleuten, Arbeitern und Freiwilligen aus den verschiedenen Sektoren, die mit ihren Bemühungen Kranke pflegen und Hilfe für die gesamte Bevölkerung gewährleisten. Die Botschaft erinnert daran, dass die Würde der menschlichen Person im Mittelpunkt aller öffentlichen Maßnahmen stehen muss und dass das Land einen konstruktiven Dialog aller beteiligten Parteien erwartet.
Abschließend erinnern die Bischöfe an die Dispositionen für religiöse Feiern und heben die besondere Bedeutung der Auferstehung Christi und seines Triumphs über den Tod hervor: "Wir können uns von Covid-19 erholen, aber Chile wird nur dann gesund sein, wenn wir den Hass, Gleichgültigkeit und Gewalt überwinden und den Wiederaufbau brüderlicher Beziehungen in Solidarität und Gerechtigkeit, zu denen Jesus Christus uns einlädt, fördern". Im Vertrauen auf die Fürsprache “Virgen del Carmen”, "Gesundheit der Kranken" und "Trost der Leidenden" unterstreichen die Bischöfe, "unsere Hoffnung speist sich aus der Gewissheit des Gott-mit-uns, der immer über das Böse siegt".
(CE) (Fides 27/04/2020)


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