AFRIKA/ANGOLA - AGRARSEKTOR UND BILDUNGSWESEN GEHÖREN ZU DEN PRIORITÄTEN DES NUR LANGSAM VORANGEHENDEN WIEDERAUFBAUS IN ANGOLA. DIE ROLLE DER KATHOLISCHEN KIRCHE

Montag, 29 September 2003

Luanda (Fidesdienst) – „Das Land kommt nur sehr mühsam aus den langen Jahren des Krieges und der Entbehrung heraus. Die Menschen sind von der Politik der Regierung enttäuscht, die viel verspricht aber nur wenig hält. Doch trotzdem gibt es einige positive Entwicklungen“, so Beobachter aus Kreisen der angolanischen Ortskirche im Gespräch mit dem Fidesdienst. Im Jahr 2002 ging ein 25jähriger Bürgerkrieg zu Ende, in dem sich die Regierung und die Rebellen der UNITA bekämpft hatten. Dieser Konflikt hat ein schweres Erbe hinterlassen: die Infrastrukturen sind zerstört, es gibt Millionen Flüchtlinge, das Land hat eine der höchsten Analphabetenraten der Welt (44% der Jungen, 72% der Mädchen).
„Zu den positiven Ereignissen gehört die Rückkehr der Flüchtlinge aus den Nachbarländern“, so die Beobachter gegenüber dem Fidesdienst. „Nach ihrer Rückkehr in die Heimatdörfer haben diese Menschen gar nichts: weder Lebensmittel, noch Wohnungen noch eine Schulausbildung. Die Flüchtlinge werden in dieser Phase vom Welternährungsprogramm (WFP) unterstützt, das mit der Kirche zusammenarbeitet. In Lwena arbeiten die Mitarbeiter des WFP zum Beispiel mit den Salesianer Missionaren zusammen“.
Die Kirche engagiert sich vor allem auch im Bildungswesen. Erst vor kurzem hatte der Generalsekretär der Angolanischen Bischofskonferenz, Bischof Lino Lopes Fernades Braga von Benguela, erklärt, die Kirche wolle sich noch entschiedener für eine Lösung des Problems des Analphabetentums einsetzen. Zu diesem Zweck sollen alle in seiner Diözese tätigen Missionsorden Schulen eröffnen. Das Engagement der katholischen Kirche im Erziehungswesen wird auch von der Regierung geschätzt, die auch entsprechende Vereinbarungen über die Verwaltung von Schulen durch die Kirche unterzeichnet hat. Gemäß diesen Vereinbarungen stellt die Kirche schulische Einrichtungen zur Verfügung, während der Staat die Gehälter für die in Zusammenarbeit mit der Kirche ausgewählten Lehrkräfte bezahlt.
Ein weiteres Problem Angolas ist der Wiederaufbau des Agrarsektors. Die FAO hat in 14 von insgesamt 18 angolanischen Provinzen mit der Verteilung von Saatgut begonnen. Unter den Empfängern befinde sich vor allem die Bauern in den nur schwer zugänglichen Regionen des Landes. Die Verteilung von Saatgut ist um so wichtiger, nachdem zahlreiche Flüchtlinge in das Land zurückgekehrt sind und damit der Lebensmittelbedarf zusätzlich gewachsen ist. Außerdem wurden die staatlichen Aufnahmelager für ehemalige Rebellen der UNITA und deren Familien geschlossen, die vom PAM mit Lebensmitteln versorgt wurden. Ein Großteil dieser Familien sind in ihre Heimatdörfer zurückgekehrt, wo sie nun selbst für ihren Lebensunterhalt aufkommen müssen. (LM) (Fidesdienst, 29/9/2003 – 38 Zeilen, 402 Worte)


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