AFRIKA/KENIA - Fidei-donum-Missionar: "Covid-19 muss sich hinten anstellen“

Mittwoch, 15 April 2020

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Weru (Fides) – „Das Bewusstsein, dass es sich bei der Krankheit um eine schwerwiegend Pandie handelt, hat allmählich zugenommen", so Pfarrer Vittorio Grigoletto, der als Fidei-Donum-Priester in einer Mission in Weru auf dem Nyandarwa-Plateau im Süden von Laikipia (nördlich von Nairobi) tätig ist. "Tatsächlich gab es am Anfang fast Unglauben und Misstrauen, da nur drei Infektionen aufgetreten waren, darunter ein asymptomatischer katholischer Priester, der nach dem Studium aus Rom zurückgekehrt war und die Quarantäneanordnung nicht befolgt hatte. Bis heute wurden der neun Covid-19-Tote im Land verzeichnet, wobei es sich damit um das 15. Land unter den 51 auf dem afrikanischen Kontinent am stärksten vom Virus betroffen handelt, während die Gesamtzahl der bestätigten Fälle auf 208 gestiegen ist und 9 wieder genesen sind."
„In Wirklichkeit“, so PfarrerVittorio „ist unter Menschen, die von der Landwirtschaft und in einer Subsistenzwirtschaft leben und nur wenig mehr als Nachrichten über Radio oder über mit eines der seltenen Fernsehgeräte verfolgen und kaum nationalen Zeitungen lesen, nicht viel bekannt: man weiß, daß es sich um eine Krankheit handelt, die aus China kam und die Italien besonders betroffen hat. Aber ohne die Gefahr zu erkennen. Den zivilen und religiösen Autoritäten wurde jedoch sofort Folge geleistet, und die Menschen besuchten weder Kirchen noch Moscheen oder Versammlungen unzähliger religiöser Sekten. Die einfachen Leute halten sich auch ohne zu protestieren an die strenge Ausgangssperre von sieben Uhr abends bis zum Sonnenaufgang. "
"In Afrika, wo infolge der Dürre, des Hungers und der Heuschrecken wie derzeit auch in Kenia, jedes Jahr Hunderttausende Menschen an Malaria, Diabetes und Ebola sterben und mit einer schrecklich hohen Kindersterblichkeitsrate, muss sich das Coronavirus hinten anstellen, bevor es die Menschen beunruhigt. Die Fähigkeit Afrikas, Schmerzen, Entbehrungen und den Tod zu ertragen, ist nicht mit der der westlichenn Ländeer im Allgemeinen vergleichbar“, so der italienische Missionar.
"Präsident Uhuru Kenyatta hat zwar die Sperrung der Metropole Nairobi und der umliegenden Gebiete angeordnet“, so der Geistliche, „Aber wie wird es möglich sein, die verschiedenen Slums mit den vielen Menschen zu schließen, die von Tag zu Tag und gelegentlichen Jobs und in einem Elend unbeschreiblich tragischer Promiskuität leben? Wenn die Infektion wie in europäischen Ländern oder wie in Amerika ihren Lauf nimmt, wird es hier sicherlich eine humanitäre Katastrophe geben, die alle überwältigen wird." Es gebe bereits besorgniserregende Anzeichen, so der Missionar: "Die Wirtschaft des Landes steht bereits jetzt fast vor dem Zusammenbruch . Krankenhäuser verfügen weder über medizinische Mittel noch über geschultes und kompetentes Personal, um mit solch unerwarteten und schwerwiegenden Ereignissen fertig zu werden. Sicherheitskräfte können sehr wenig tun. Ein Beweis dafür ist, dass die verschiedenen kriminellen Banden die Ausgangssperre und die Tatsache nutzen, dass die Menschen, die im Haus eingeschlossen sind und nicht unterwegs sind und dass es nur wenige Kontrollen gibt. Und die Korrpution breitet sich weiter ungestört aus. Mit Millionen von China und anderen gesprendeten Schutzmasken, die verschwunden zu sein scheinen, kosten Masken auf dem Schwarzmarkt die Hälfte des Lohns eines durchschnittlichen Arbeiters."
"Hier im Nyandarua County gibt es noch keine getesteten Fälle. In unserem katholischen Krankenhaus in North Kinangop ist man in Alarmbereitschaft und wir haben bereits Intensivstationen und Räume für die Isolation eingerichtet. Aber es scheint mir, dass man bis heute keine haben Möglichkeit, Tampons oder Schutzmasken zu verteilen. Bis jetzt habe ich noch niemanden gesehen, der eine Maske tägt, und ich habe sie selbst auch nicht, auch weil sie nicht zu finden sind", bedauert Pfarrer Grigoletto.
Den vier italienischen Priestern der Diözese Nyahururu geht es gut. "Ich bin in Weru, zwischen hohen Bergen, in einem kalten und regnerischen Klima mit verheerenden Straßen in dieser Zeit ununterbrochener Regenfälle seit Beginn der Regenzeit im Oktober. Doch wir haben Vertrauen in die Zukunft, die nur unserem Herrn, dem auferstandenen Christus, gehört", schließt er.
(VG/AP) (Fides 15/4/2020)


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