AFRIKA/GUINEA - Jesuit Refugees Service äußert sich besorgt hinsichtlich der Zunahme der zur Prostitution gezwungenen Frauen in den Flüchtlingscamps nach der Kürzung der internationalen Hilfen

Dienstag, 25 April 2006

Conakry (Fidesdienst) - Wie aus berichten des Jesuit Refugees Service (JRS) in Guinea hervorgeht, führte die Kürzung der internationalen Hilfsmittel für liberianische Flüchtlinge dazu, dass sich immer mehr junge Frauen prostituieren, um damit das eigene Studium zu bezahlen.
Ende des akademischen Jahres 2004-2005 strich das Hochkommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) die Unterstützung für die Flüchtlingsschulen in Südguinea. Die Ressourcen sollten anderen Ortes investiert und für die Entwicklung in Liberia genutzt werden. Diese Maßnahmen sollten insbesondere auch die Rückkehr der liberianischen Flüchtlinge anregen, doch die Schließung der Schulen bereitete sowohl den Institutionen als auch den Flüchtlingen selbst große Sorge.
Zu den betroffenen Einrichtungen gehört auch die von JRS unterstützte St. Mary’s Parish Refugee School, die von liberianischen Flüchtligen gegründet wurde. Nach der Streichung der Zuschüsse organisierten die Eltern die Schule als halb-private Einrichtung. Für jeden Schüler beträgt das Schulgeld 20 bis 30 amerikanische Dollar, wobei Bücher, Schuluniform und anderes ebenfalls selbst bezahlt werden. Da jedoch viele Schüler die Schule unbedingt weiterhin besuchen wollen, scheuen sie nicht davor zurück, sich das notwendige Geld mit allen möglichen Mitteln zu beschaffen.
Am 4. April erklärte ein Flüchtling, dessen Töchter die Schule besuchen, gegenüber den Mitarbeitern des JRS in Guinea: „Für Flüchtlinge ohne Einkommen ist die Bezahlung des Schulgeldes unmöglich. Einige unserer Töchter entscheiden sich deshalb für die Prostitution, damit sie sich den Schulbesuch finanzieren können. Dies ist nicht gut, doch sie glauben, dass die Prostitution die schnellste Art und Weise ist, sich Geld zu beschaffen und damit setzen sie sich vor allem der Gefahr einer Ansteckung mit HIV/Aids und anderen Infektionskrankheiten aus.“
Ebenfalls am 4. April erklärte Schwester Maria Irizar, die Leiterin des JRS-Büros in Guinea: „Wir sind uns dieser Tendenz bewusst. Die Flüchtlinge befinden sich in einer sehr schwierigen Lage. Einige Familien fühlen sich noch nicht zu einer Rückkehr in die Heimat bereit. Gleichzeitig werden einige Dienstleistungen, wie zum Beispiel die weiterführende Schule, unterbrochen, damit die Gelder in den Wiederaufbau in Liberia investiert werden können. Trotz der guten Absichten, die hinter der Organisation dieser Privatschulen stecken, sind wir der Ansicht, dass die Rückkehr in die Heimat und ein Schulbesuch im eigenen Land das Beste für die meisten Flüchtlinge wäre“. (LM) (Fidesdienst, 25/04/2006 - 31 Zeilen, 379 Worte)


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