ASIEN/SYRIEN - Jesuiten: “Wir brauchen einen aufrichtigen Dialog zum Wohl des syrischen Volkes”

Samstag, 21 März 2020 christentum   dialog   menschenrechte   kriege  

Aleppo (Fides) - "Die syrische Bevölkerung lebt unter unsicheren und anstrengenden Bedingungen, die für die Schwächsten unzumutbar sind, während die christlichen Gemeinden sich mit einem erheblichen Schwinden konfrontiert sehen", so Pfarrer Victor Assouad, syrischer Jesuit und Assistent des Generaloberebn für Westeuropa, die Situation der Gläubigen in seinem Herkunftsland. Bereits 2017 hatte sich der Anteil der Christen an der Gesamtbevölkerunbg in Syrien von insgesamt 10% auf 5% halbiert. In anderen Gebieten des Landes war der Rückgang besonders rasant: "In Aleppo beispielsweise”, berichtet Pater Victor, “haben die vier Jahre der Belagerung und Bombardierung zum Rückgang der Christen von 150.000 im Jahr 2011 auf derzeit 35-40.000 geführt".
"Die durch diese neun Kriegsjahre verursachten Wunden sind enorm”, stellt der Missionar fest, “zwei Drittel der Bevölkerung, etwa 6,5 ​​Millionen Menschen, mussten ihre Heimat verlassen und strömten ins Inner des Landes, aber viele, sie werden auf rund 5 Millionen geschätzt, flohen ins Ausland, in den Libanon, nach Jordanien und nach Europa".
 Auch die wirtschaftliche Lage des Landes belastet nach Angaben des Ordensmanns die Bevölkerung: "Während der Dollar seinen Wert gegenüber der Landeswährung weiter steigert, leidet die gesamte Volkswirtschaft unter internationalen Sanktionen, die hauptsächlich die ärmsten Menschen betreffen.".
Lokale Quellen berichten, dass über 80% der Syrer unterhalb der Armutsgrenze leben. Derzeit sind 11,7 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Zu den alarmierendsten Daten gehört vor allem, dass insgesamt 85% der Bevölkerung (15,5 Millionen Syrer) fast keinen Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen haben.
 Wie Pater Assouad betont ist die Situation der christlichen Gemeinden vor allem Christen aufgrund der Alterungs- und Auswanderungsprozesse, besonders fragil: "Das Überaltern christlicher Familien ist ein alarmierendes Signal", berichtet der Jesuit. In Prozent ausgedrückt verloren die christlichen Gemeinden 50 bis 77% ihrer Mitglieder in den verschiedenen Regionen im Vergleich zu den Zeiten vor dem Konflikt. Für Christen in Syrien wäre die Rückkehr, die gegangen sind ein ermutigendes Zeichen. Die Bischöfe von Aleppo haben kürzlich ausdrücklich dazu aufgefordert. "Wir müssen einen tiefen und aufrichtigen Dialog beginnen” schließt Pater Assoud “geleitet von der Suche nach einer friedlichen Lösung zugunsten des Wohls des syrischen Volkes und aller Völker im Nahen Osten".
(ES-PA) (Fides, 21/03/2020)


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