AFRIKA/SÜDSUDAN - UNICEF: Ehemalige Kindersoldaten müssen bei der Wiedereingliederung begleitet werden

Freitag, 28 Februar 2020 kindersoldaten   kriege   uno   menschenrechte   kindheit  

Juba (Fides) - Die vom Kinderhilfswerk UNICEF veröffentlichte Nachricht von der Freilassung einer Gruppe von Kindersoldaten aus der Kriegsgefangenschaft am vergangenen 26. Februar im Südsudan, hat für Aufsehen gesorgt und gibt Anlass zur Hoffnung. Wie die UN-Agentur mitteilt, waren die minderjährigen Kämpfer im August 2019 bei Zusammenstößen zwischen Regierungstruppen und Rebellenkämpfern im Norden des Landes in der Region Raja gefangen genommen worden. "Heute dürfen wir uns über das Ende ihrer Kriegsgefangenschaft Inhaftierung und ihrer Zeit als Kämpfer in bewaffneten Gruppen und den Beginn eines neuen Lebens freuen", heißt es in der UNICEF-Mitteilung. Der Radiosender "Radio Tamazuj", der täglich über die Situation im Südsudan und den Süden des Sudan berichtet bestätigt, dass sich die 15 Minderjährigen zwischen 16 und 18 Jahren derzeit in einer Militärbasis in Juba (Südsudan) aufhalten.
Die Freilassung der ehemaligen Kindersoldaten, die vom Kinderhilfswerk UNICEF und der Nationalen Kommission für Abrüstung, Demobilisierung und Wiedereingliederung gemeinsam vorangetrieben wurde, erfolgte etwas mehr als zwei Wochen nach der Unterzeichnung eines Aktionsplans zur Bekämpfung von Verstößen gegen Kinderrechte durch die Regierung des Südsudan.
"Mit der Bildung einer neuen Einheitsregierung im Südsudan und dem hoffentlich anhaltenden Frieden haben wir die einmalige Gelegenheit, sicherzustellen, dass keine Kinder in den Kasernen bleiben", sagte der UNICEF-Vertreter im Südsudan, Mohamed Ag Ayoya. Die befreiten Kinder werden in ein Interims-Pflegezentrum gebracht, wo sie psychosoziale Unterstützung erhalten.
Die "Kinder sollen an einem dreijährigen Reintegrationsprogramm teilnehmen, bei dem ein Sozialarbeiter sie durch die lange und oft komplizierte Rückkehr in das zivile Leben begleitet", heißt es in der Mitteilung.
Der Koordinator der Kommission für Abrüstung, Demobilisierung und Wiedereingliederung bestätigte gegenüber Radio Tamazuj auch Details über die Herkunft der freigelassenen Jugendlichen, 11 aus dem Noirden der Region Bahr el Ghazal, zwei aus dem Westen der Region Bahr el Ghazal und zwei aus dem Bundesstaat Warrap. Die Kommission appellierte an die Regierung des Südsudan und an Hilfsorganisationen, die freigelassenen Kindersoldaten zu unterstützen.
Für 2020 brachte einen Spendenaufruf im Umfang von 4,2 Millionen US-Dollar aufzubringen, um die Freilassung von rund 2.100 Kindersoldaten zu unterstützen und Wiedereingliederungsprogramm für Kinder und Jugendlichen im Südsudan fortzusetzen.
Nach den neuesten UN-Daten werden in mindestens 14 Staaten weltweit Kindersoldaten in regulären oder irregulären Streitkräften eingesetzt und über 250.000 Minderjährige kämpfen allein in verschiedenen afrikanischen Ländern, darunter der Südsudan, die Demokratischen Republik Kongo, die Zentralafrikanischen Republik, Mali, Nigeria, Libyen und Somalia. Eine kürzlich von der NGO "Save the Children" durchgeführte Studie ergab, dass in Afrika in den von den Konflikten betroffenen Gebieten allein zwischen 2014 und 2018 von bewaffneten Gruppen mehr als 24.000 neue Kindersoldaten rekrutiert wurden.
(AP) (Fides 28/2/2020)


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